Gute Unterhaltung beim PlattSatt-Festival in Sögel

1. November 2023

Im Rahmen des diesjährigen PlattSatt-Festivals der Emsländischen Landschaft e.V. im Emsland und in der Grafschaft Bentheim fand auch in Sögel eine Veranstaltung statt. Vor großem Publikum präsentierte der in Werlte geborene und in Meppen wohnende Lyriker Hermann May im Heimathaus plattdeutsche Gedichte und Geschichten.

Bernd Grünefeld der Emsländischen Landschaft e.V. überbrachte die Grüße des Vorstandes und des Präsidenten Marc-André Burgdorf sowie der neuen Geschäftsführerin Veronika Olbrich und bedankte sich bei Georg Sewerin vom Heimatverein und Bernd Eggert vom Forum Sögel e.V. als Kooperationspartner. „Bereits zum siebten Mal findet das PlattSatt-Festival mit einem vielfältigen Programm statt“. Ziel dieser Veranstaltungen sei es, so Grünefeld, ein Bewusstsein für den Wert und die Schönheit der Regionalsprache Plattdeutsch zu schaffen. Eggert bedankte sich nach seiner Einführung insbesondere bei Hermann Wichmann, der dieses tolle Event vor vier Jahren nach Sögel geholt habe. „Wenn die Jugend nicht mehr Plattdeutsch lernt und dranbleibt, ist die Gefahr groß, dass die Sprache verloren geht“, betonte Eggert erfreut, die Siegerinnen des diesjährigen plattdeutschen Vorlesewettbewerbs, Laura-Sophie Rüdebusch und Lene Vähning von der Grundschule Spahnharrenstätte, begrüßen zu dürfen. Diese überraschten sodann das Publikum mit ihren unterhaltsamen, plattdeutschen Geschichten „De groote Unkel Max“ und „Immer upp de Lüttken“ und ernteten großen Applaus. Bernd Eggert dankte der Schulleiterin Annemarie Rode und ihrer Kollegin Elisabeth Konen für das großartige Engagement zum Erhalt der plattdeutschen Sprache.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Lesung mit Hermann May. „In miene Texte versöüke ick, dat olde hümmelske Platt tou waoren.“. Mit diesen Worten begann May, aus seinem Buch „Hüügen und Haefst“ (Sehnsucht und Herbst) vorzulesen, welches bereits 2016 mit dem Preis „Plattdeutsches Buch des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

Auch bei den Gedichten „Novemberdaage“ oder „Ikarus“ aus seinem Buch „Finntling“ erläuterte May inzwischen nicht mehr bekannte plattdeutsche Begrifflichkeiten, wie „druuske“ (urwüchsig) und „klöarich“ (farbig, bunt). Der Meppener Pianist Rainer Rohe sorgte gekonnt während der Lesung und auch in den Pausen für passende musikalische Untermalung.

Der zweite Block der Lesung setzte sich mit Erzählungen vom Älterwerden und dem Sterben auseinander. Sie stimmten teilweise nachdenklich und führten gut nachvollziehbare Szenen vor Augen.

So handelt die Geschichte „Jaokupp“ von einem an Demenz erkrankten und in einem Pflegeheim untergebrachten Vater, der von seinem Sohn besucht wird.

Große Heiterkeit lösten beim Publikum jedoch die „Hümmlinger Skizzen“ von Albert Trautmann aus. Dabei erklärte May, dass es damals üblich gewesen sei, dass ein Richter in die Dörfer geschickt wurde, um alltägliche Streitigkeiten zu schlichten. May präsentierte eine Gerichtsverhandlung, bei der der Richter hochdeutsch und der Kläger plattdeutsch spricht. Bei einer Streitigkeit um einen Schafstall kann beispielsweise der Kläger beim inzwischen genervten Richter sein Problem nicht auf den Punkt bringen. Eine weitere Skizze beschreibt einen leidgeplagten Ehemann, der den Richter um Rat bittet, wie er seine „vom Düwel“ besessene Ehefrau am besten loswerden kann.

Zum Schluss wechselte May noch zu modernen Geschichten und berichtete von einem seltsamen Zwiegespräch mit einem Wolf. Mit einer eher kritischen, aber auch lustigen Betrachtung der neuesten Errungenschaft „SmartWatch“ endete die Lesung. Grünefeld, Eggert und Severin bedankten sich bei den Akteuren mit einem „hümmelsken“ Präsent, dem sich ein langanhaltender Applaus des begeisterten Publikums anschloss.

Text: Gisela Arling

Fotos: Gisela Arling, Jef le Granse

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