Fastenzeit

29. März 2023

Was bedeutet eigentlich die Fastenzeit für jeden einzelnen von uns? Die Spannweite ist groß. Manchen verbindet gar nichts, für andere bedeutet die Fastenzeit tief religiös begründetes Verhalten. Dazwischen gibt es eine Reihe von Nuancen.

Ursprünglich schrieb die Kirche in den 40 Tagen vor dem Osterfest strenge Regeln beim Fasten vor. Die Sonntage waren übrigens ausgenommen. So war während des gesamten Zeitraums der Verzehr von Fleisch verboten. Im Mittelalter waren z.B. auch Milchprodukte nicht zugelassen. Unabhängig von der unterschiedlichen religiösen Auslegung in der katholischen und evangelischen Kirche hat das Fasten auch im 21. Jahrhundert nicht an Sinn verloren. Heute steht nicht mehr nur der Verzicht auf Fleisch im Vordergrund, sondern es kommen Gewohnheiten dazu wie etwa Surfen im Internet, Fernsehen oder Computerspielen (neudeutsch „digital detox“). So bekommt die Fastenzeit einen aktuellen Bezug. Wichtig ist dabei ein bewusst erlebter Verzicht, der Raum für Neues schaffen soll. Aus psychologischer Sicht kann ein solcher Verzicht für Zufriedenheit sorgen: Ich schaffe es, etwas wegzulassen, das ich gerne mache und an das ich gewöhnt bin. Viele Menschen verzichten, um sich körperlich und seelisch besser zu fühlen. Darin liegt der Sinn einer modernen Auslegung der Fastenzeit.

In diesem Jahr erstreckt sich die Fastenzeit nahezu auf den gesamten Monat März. Der Beginn des Frühlings mit seinen positiven Auswirkungen auf das menschliche Gefühlsleben kann sehr wohl die Motivation zum Fasten unterstützen. Weg vom Bildschirm, raus in die Natur, runter vom Sofa, rauf aufs Rad, sich zurücknehmen vom Alltagsstress und die eigene mentale Gesundheit beachten, so macht Fasten auch in heutiger Zeit einen Sinn.

Bernd Eggert

Vorsitzender FORUM Sögel e.V.

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