Sögeler Hospiz: Zahl der Sterbe- und Trauerbegleitungen steigt weiter an

26. Februar 2023

Hospiz und Sterbehilfe, Ernährung in der letzten Lebensphase und Demenz im Mittelpunkt künftiger Themenabende

Sögel – Auch während der Corona-Pandemie war die Sögeler Hospiz wieder stark gefordert. Die Zahl der Sterbe- und Trauerbegleitungen erhöhte sich erneut gegenüber den Vorjahren. Der Bedarf ist weiterhin steigend. Zurzeit sind 47 Helferinnen und Helfer in der Hospizarbeit tätig, weitere neun befinden sich in der Ausbildungsphase. Karola Dürbaum wurde für die langjährige Trainerbegleitung geehrt.

Wie der Vorsitzende des Hospizvereins, Michael Strodt anlässlich des Jahresauftakttreffens für Mitarbeitende, Freunde und Förderer des Vereins berichtete, konnten zahlreiche Veranstaltungen wie das traditionelle Benefizkonzert und die Themenabende wegen der Corona-Bestimmungen nicht wie geplant stattfinden. Das soll sich jetzt ändern.

Die Planungen für das angelaufene Jahr sehen nach Angaben von Strodt wieder mehrere Themenabende mit Fachreferenten vor, in deren Rahmen man sich mit aktuellen Themen aber auch schwierigen Fragestellungen befassen will. Angesichts des Wegfalls des Paragrafen 217 Strafgesetzbuch (Das Bundesverfassungsgericht hatte 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe in diesem Paragrafen für verfassungswidrig und nichtig erklärt) müsse man sich fragen, ob die Hospizidee in Einklang zu bringen sei mit dem Wunsch nach Sterbehilfe. Ein weiterer Hospizabend mit dem Thema „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – was ist, wenn Leib und Seele sich trennen?“ wird der Frage nachgehen, welche psychosozialen und physiologischen Aspekte des Sterbeprozesses bedeutsam für das Thema Ernährung sind. Bereits 2020 hatte sich die Sögeler Hospiz mit der Ethik rund um das „Sterbefasten“ auseinandergesetzt.

Regionalkirchenmusiker Jörg Christian Frese (links) und Vorsitzender Michael Strodt

Wie man die Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen weiter auszubauen und für Transparenz in der Angebotsfülle sorgen kann, soll ebenfalls beleuchtet werden. Dafür sei es wichtig, zu begreifen, wie es sich anfühlt, wenn eigentlich selbstverständliche Dinge aufgrund einer Demenz nicht mehr funktionieren. Dafür werden praktische Hilfestellungen gegeben. Da die Trauerbegleitung mittlerweile einen weiteren Schwerpunkt in der Hospizarbeit einnimmt, wird sich der Verein mit dem Thema „Tod und Trauer“ und „allerlei spannende Konzepte und Studien der modernen Trauerforschung“ befassen. Um die Kosten der Themenabenden und auch für die Finanzierung der Ausbildung tragen zu können, sei man auf Spenden angewiesen so Strodt.

Der Aufbau der Trauerbegleitung in der Sögeler Hospiz ist eng mit dem Namen Karola Dürbaum verbunden. Wie Michael Strodt berichtete, ist Karola Dürbaum nicht nur langjährig als Patientenfürsprecherin und in der Ethikkommission des Sögeler Hümmlinghospitals tätig, sondern hatte 2006 zusammen mit Schwester Amanda das Trauercafé aufgebaut.

https://www.noz.de/deutschland-welt/panorama/artikel/vermischtes-trauercaf-will-angehoerigen-von-sterbenden-helfen-24226485

Auch individuelle Begleitungen und Wochenenden für Trauernde gehörten zum von ihr begleiteten Programm. Dürbaum habe sich bereiterklärt diese Aufgabe, die leider nicht gefördert werde, auch in Zukunft wahrzunehmen. Für ihr außerordentliches Engagement wurde Karola Dürbaum, die nach eigenen Angaben in ihrer Familie starke Unterstützung für ihre Arbeit findet, unter Beifall der Teilnehmenden geehrt.

Pfarrer Matthias Voss von der evangelischen Markusgemeinde wünschte nicht nur der Hospizbewegung, sondern allen Menschen eine „hörendes Herz“, um dem Nächsten im Bedarfsfall zur Seite stehen zu können und ein gutes Miteinander zu ermöglichen. Voss und auch Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß dankten den Akteuren des im Jahre 1999 gegründeten Hospizvereins Sögel, dessen Wirkungskreis sich nicht nur auf die Samtgemeinden Sögel und Werlte sondern auch darüber hinaus erstreckt, für ihre „würdevolle Tätigkeit“. Klaß betonte, dass die Hospiz- und Palliativarbeit immer mehr an Bedeutung gewinne, da die Begleitung in der Großfamilie, wie sie früher üblich war, weitgehend entfalle.

Musikalisch begleitet wurde das Treffen des Hospizvereins vom Regionalkirchenmusiker Jörg Christian Frese, der es verstand, die Veranstaltung mit thematisch passenden Beiträgen mitzugestalten.

Weitere Infos unter: http://www.soegeler-hospiz.de

Text/Fotos: Lambert Brand

Unser Foto zeigt Karola Dürbaum (vorne mit Blumen) sowie (v.l.) Heiner Hebler, Matthias Voss,
Maria Kleimann, Michael Strodt, Günter Dürbaum, Stefanie Olliges, Emmi Wichmann, Ilona Konken und Dr. Hermann-Josef Bergmann.

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