Alles still in Spahnharrenstätte? Vereinsarbeit in Zeiten von Corona

1. Februar 2021

Spahnharrenstätte – An den Orten, an denen sich sonst Kinder, Jugendliche und Erwachsene tummeln, gemeinsam lachen, erleben und bewirken, sind die Plätze verstaubt, die To-Do-Listen durchgestrichen und die Events verschoben. Die Terminkalender sind so gut wie leer. Sporthalle, Sportplatz? Gesperrt. LünsHus? Geschlossen. Es werden Videos und Anekdoten des „Vor-Corona-Zeitalters“ geteilt, Aufmunterungen und ein „wenn wir uns alle das erste Mal wieder richtig sehen können, dann…“ sammeln sich vor allem an Tagen, an denen Konzerte, Spiele, Wettkämpfe und Auftritte gewesen wären. Abends sieht man auf die Uhr und überlegt, was zu dieser Zeit normalerweise stattgefunden hätte.  Terminverschiebungen oder gar Absagen stehen an der Tagesordnung. Das Vereinsleben steht still… oder?

Natürlich nicht, sonst wären wir ja nicht aus Spahnharrenstätte!

Vorab: Oberste Priorität hatte und wird immer die Gesundheit der Mitglieder und der Schutz der Mitmenschen haben. Vereinsarbeit geht nämlich auch coronakonform – nur ein wenig anders wie gewohnt (aber was war 2020 schon gewöhnlich?).

Das Infektionsgeschehen in Deutschland glich einer Achterbahnfahrt. Mal gab es Phasen der Ruhe, in denen dann auch Lockerungen vorgenommen werden konnten, mal kam es zum nahezu völligen Lockdown.

Im Sommer, als die Infektionszahlen verhältnismäßig niedrig waren, hatten die Vereine, Institutionen und Gruppen die Chance, wieder proben, spielen, singen und tanzen zu können. Hier lag die Herausforderung in der präzisen Umsetzung und Einhaltung der Hygienevorschriften und den vom Land auferlegten Verordnungen. Meistens war dies kein großes Problem, denn auch die Vereine selbst wollten wieder aktiv werden. Die Schützenkapelle zum Beispiel verlegte ihre Proben nach draußen, auf dem Fußballplatz wurden dann zuerst mehr Flanken geübt als Zweikämpfe oder ein „Zeltlager ganz anders“ wurde auf die Beine gestellt. Wenn etwas möglich war, wurde alles darangesetzt, es – mit Abstand-  auch zu verwirklichen. Zwar konnte man sich noch nicht in den Armen liegen, aber der Moment, in dem man die anderen wiedersehen konnte und der Gedanke an Corona für einen winzigen Moment verschwand, war wunderschön. In diesen Zeiten kam es einem wie Luxus gleich, am Vereinsleben wieder aktiv teilnehmen zu können.

Es gab aber auch Phasen in denen nahezu nichts möglich war. Die Infektionszahlen waren einfach zu hoch. Also blieben wir zu Hause. Das brachte die Vereine dazu, kreativ zu werden.

Bei der Aktion „Musiker*innen für Deutschland“, bei der sonntags um 18 Uhr Musiker*innen vorgeschlagene Lieder aus dem Fenster spielten, machte auch die Schützenkapelle von Spahnharrenstätte mit. Dabei entstanden tolle Videos unter dem Motto „Getrennt und doch gemeinsam“. Auch der Osterhase war bei der SKS (Schützenkapelle) zu Besuch und verschenkte kleine „Überlebens-Osterkörbchen“. Zum 1. Advent konnte auch wieder die Adventsaktion der Gruppenleiter umgesetzt werden, was in diesem Jahr zu Rekordzahlen führte! Knapp über 700 Adventsgeschenke wurden von den Gruppenleitern – in Handarbeit gefertigt – in der Nacht auf den 1. Advent in Spahnharrenstätte verteilt.  Auch um die Kirche sammelten sich mit der Zeit immer mehr bunt bemalte Steine, die den Zusammenhalt und die Gemeinschaft in Spahnharrenstätte zum Ausdruck brachten. Dabei ist dies nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was hier letztes Jahr alles so passiert ist. Auch andere Vereine, Institutionen und Gruppen ließen sich etwas einfallen, um irgendwie präsent zu bleiben – wenn auch nicht physisch.

Auch wenn die Terminkalender zum großen Teil immer noch leer sind und wir uns nicht treffen können, engagieren sich die Vereine hier sehr, um auch in schwierigen und manchmal trostlosen Phasen ein wenig Hoffnung in den Alltag zu bringen. Hoffnung, dass es bald wieder besser wird. Zuversicht, dass wir uns dann wieder in den Armen liegen und uns feiern können und die Gewissheit, dass niemand von uns vergessen wird.

Text: Antonia Dopp

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