Hohe Auszeichnung vom Bundespräsidenten für den Staverner Kirchenchor

28. November 2019

Stavern – Zu einem ganz besonderen Anlass hatte der Kirchenchor am vergangenen Wochenende eingeladen. Zahlreiche Staverner folgten dieser Einladung und bildeten den entsprechenden Rahmen. Für 100 Jahre ununterbrochenes Wirken wurde die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre, die „Zelterplakette“, vom Vizepräsidenten des Landtages, Bernd Busemann, überreicht. Die dazugehörige Urkunde hatte der Bundespräsident, Frank-Walter Steinmeier, persönlich unterschrieben.

Mit einem Festgottesdienst, der natürlich vom Chor mitgestaltet wurde, konnte der Feiertag gebührend eingeleitet werden. Im Vereinslokal „Altes Gasthaus Krange“ folgte dann die feierliche Übergabe der Plakette. Der Vorsitzende Jens Suren-Schmits, begrüßte neben dem Präses, Pfarrer Bernhard Horstmann, Bernd Busemann, der die leider erkrankte Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann vertrat, den Staverner Bürgermeister Rawe und ganz besonders den Bruderverein aus Werpeloh. Der Franziskuschor aus Werpeloh war mit zahlreichen Sängern der Einladung gefolgt.

In seiner Begrüßungsrede ging der Vorsitzende kurz auf die Geschichte des Chores ein. Der heutige Kirchenchor wurde als reiner Männerchor 1961 gegründet. Bei den Vorbereitungen zum 50jährigen Jubiläum im Jahre 2011, insbesondere bei den Recherchen zur damals erstellten Chronik, konnte anhand von alten Unterlagen ermittelt werden, dass der erste Chor, ein gemischter Chor im Jahre 1918, kurz vor dem Ende des 1. Weltkrieges in Stavern seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte. In der Folgezeit wurde dieser Chor auch in den sich später anschließenden schlimmen Jahren der Gewaltherrschaft und des langen Krieges weitergeführt. So gab es auch noch Aufzeichnungen, die belegen, dass Ende der vierziger Jahre in Stavern ein Chor, wenn auch mit kleinerer Besetzung, aktiv war. Suren-Schmits, nicht nur Vorsitzender sondern seit Jahren aktiver Sänger, schloss seine Ausführungen mit dem Blick auf die verschiedenen Dirigenten.

„Singen wollen und singen können“ sind zwei unterschiedliche Sachen. Hier ist in erster Linie der Dirigent gefordert und mit den Dirigenten hatte der Staverner Chor immer Glück. Sie haben es verstanden, einen Chor zu formen, der über die Staverner Grenzen bekannt und angesehen war und ist.

Pfarrer Bernhard Horstmann, ein großer Fan des Kirchenchors, bedankte sich bei allen Sängern für ihr Engagement. Er schloss seine Grußworte mit dem Satz: „Ich freu mich immer wieder euch zu hören“.

Festredner Bernd Busemann ging auf die Geschichte des Ortes Stavern und der Kirchengemeinde ein. Weiter bemerkte er, dass zu der Zeit, als der Chor gegründet wurde, die Menschen nach den schlimmen Kriegsjahren enger zusammengerückt waren. Die Gemeinschaft wurde wieder groß geschrieben. In dieser Zeit wurden viele Vereine gegründet. Busemann führte weiter aus, dass die Geschichte der „Zelterplakette“ auf die Berliner Liedertafel um 1900 zurück- gehe. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Plakette wieder für besondere Leistungen verliehen. Es war „Chefsache“, denn die Verleihung erfolgte durch den Bundespräsidenten. Hierzu erging 1956 eigens ein Erlass vom Bundespräsidenten. Anschließend überreichte er dem Vorsitzenden die Plakette und verlas die Urkunde des Bundespräsidenten.

Bürgermeister Rawe bezeichnete den Chor als kulturelles Aushängeschild und tragende Säule der Gemeinde Stavern. Er entschuldigte den Samtgemeindebürgermeister Wigbers, der aufgrund von Terminüberschneidungen leider nicht teilnehmen konnte.

Ihr Können stellten die Staverner Sänger mit einem Repertoire aus „The Best of Udo Jürgens“ unter Beweis. Wirklich eindrucksvoll, wie die Stücke des Meisters der Schlager, vorgetragen wurden. Der Franziskuschor aus Werpeloh erntete ebenfalls großen Applaus für ihre Lieder „Griechischer Wein“ und dem Dauerbrenner von Reinhard Mey „Über den Wolken“.

Frank Manns, Vorsitzender des Werpeloher Chors, beglückwünschte die Staverner Sänger zu der hohen Auszeichnung und überreichte eine Erinnerungsplakette.

Die Vorsitzenden der Staverner Vereine überbrachten ebenfalls Glückwünsche und Geschenke. Heike Rohe, Leiterin des Kindergartens „Arche Noah“ aus Sögel, dankte dem Staverner Chor für die lange Patenschaft und beglückwünschte die Sänger zu der hohen Auszeichnung.

Bei der anschließenden Feier hat man noch viele Begebenheiten aus den vergangenen Jahren aufleben lassen.

Text/Foto: Gerd Rode


Der Chor mit den Ehrengästen und Busemann übergibt die Plakette an den Vorsitzenden

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