Bischof Bode zu Gast bei „Die Bibel und der Wein“ in Sögel

7. Oktober 2019

Sögel – Im schönen Ambiente des Klostergartens Clemenswerth gab es eine Neuauflage der Veranstaltungsreihe „Die Bibel und der Wein.“ Dazu hatte Pater Edmund Kesenheimer vom Kapuzinerkloster Clemenswerth den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und die CDU- Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann eingeladen, um gemeinsam im wahrsten Sinne über Gott und die Welt zu plaudern.

Connemann moderierte die Gesprächsrunde und zeigte sich erfreut über die gut 250 erschienenen Besucher. Neben Bischof Bode und Edmund Kesenheimer begrüßte sie  auch alle Vertreter aus Kirche und Politik und führte dann sehr persönlich, offen und emotional in die verschiedenen Gesprächsthemen ein. Im Mittelpunkt standen aktuelle Themen  wie „Fachkräftemangel in der Kirche“, „Segnung für homosexuelle Paare“ sowie „Mehr Frauen in kirchlichen Leitungspositionen“. Sowie  Bode als auch Kesenheimer zeigten sich offen und gesprächsbreit und ließen tiefe Einblicke in ihre  persönlichen Glaubens- und Lebenswege zu. Während der Veranstaltung wurden ausgewählte Weine von der Firma Deitermann aus Werlte vorgestellt und gereicht.

Zum Problem Priestermangel sprach Bode deutliche Worte: „Wir müssen überlegen, wie man neue Zugangswege für das Priesteramt schaffen kann. Ich könnte mir durchaus Priester mit Familie und Zivilberuf neben zölibären Priestern vorstellen“.

Connemann entlockte ihren Gesprächspartnern im Laufe des Nachmittags  aber auch einige persönliche Eigenarten, wie beim Umgang mit digitalen Medien. „Ich bin kein Computerfreund und schreibe meine Predigten nach wie vor mit dem Füller auf zwei  karierte DINA 4 Blätter. Wenn die Seiten, die ich dann zu DINA-5 Blättern knicke, vollgeschrieben sind, weiß ich, dass die Predigt exakt 10 Minuten dauert“, verriet Bode launisch und fügte hinzu:“ Außerdem besitze ich, wie Angela Merkel, ein uraltes Handy zum Telefonieren“. Kesenheimer ließ durchblicken, dass  auch er seine Briefe noch gern  handschriftlich verfasse. „Das ist wärmer, persönlicher und ausdrucksvoller als eine email“.  Dem stimmte Connemann zu. Bode teilte auf die Frage nach seiner schweren Erkrankung mit, dass er sich  regelmäßig für einen Tag lang in das Kloster Nette zurückziehen würde und auch Nordic Walking betreibe. Er sei dankbar für die große Zuwendung, die er während der Krankheitsphase erfahren durfte. Beim anschließenden  Gespräch über die  „Palliativmedizin“ machten die drei Gesprächspartner  deutlich, „dass schwerkranke Menschen Zuwendung benötigen und dadurch getragen werden,  um über die Schwelle des Todes zu kommen“.  Auf einfühlsame Weise appellierte Connemann an die Zuhörer,  sich doch  direkt mit der Thematik der Organspende auseinanderzusetzen.

Zu den Themen “Segnung homosexualer Paare“ und „Mehr Frauen in Leitungspositionen“ hielt  Bode mit klaren Botschaften nicht hinterm Berg und erntete immer wieder Applaus. „Wir müssen die Sexualmoral weiterentwickeln, dass Menschen in Liebe ihr Leben gestalten und nach den Kriterien, wie wir christliche Liebe verstehen, auch ausleben.“ Bei der Frauenfrage seien seinen Worten zufolge noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Er möchte mehr Frauen in Leitungspositionen  bringen sowie den Diakonat für die Frau vorantreiben. „Ich bin der Meinung, dass der synodale Weg uns lehren muss, wie man mit Priestern und Laien zusammen einen Weg geht. Dann hätte der zurzeit schwere Vertrauensverlust in der Kirche sogar noch irgendeine Frucht“.

Connemann bedankte sich bei Bode und Kesenheimer für die lockere Gesprächsrunde und die Bereitschaft, tiefe Einblicke in ihrem Leben zugelassen zu haben. Einen weiteren Dank richtete sie an Ingrid Cloppenburg vom Sögeler CDU-Ortsverband für die Organisation der Veranstaltung und an den jungen Musiker Marc Joel Schmitt für die musikalische Untermalung.

Text/Foto: Gisela Arling

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