In Memoriam Christa Hunfeld

1. März 2019

Am 22. Januar 2019 verstarb im Alter von 93 Jahren eine in Sögel und Umgebung hoch geschätzte Persönlichkeit: Christa Hunfeld. Sie wohnte jahrzehntelang in der Amtsstraße und verbrachte zuletzt ihren Lebensabend im Haus Simeon. Zunächst in Sögel aufgewachsen, zog sie 1936 mit ihrer Familie nach Papenburg, wo ihr Vater bei einer Krankenkasse beschäftigt war. Hier begann Christa eine Lehre bei der Ems-Zeitung. Hier lernte sie alle Tätigkeiten in dem Verlag kennen und musste auch viele andere Aufgaben übernehmen, da immer mehr Mitarbeiter in den Krieg ziehen mussten. Sehr schlimme Erinnerungen hatte sie, wie sie in einem Zeitungsinterview mit Gerd Schade berichtete, an die Auswirkungen des Kriegs in Papenburg. Sie durchlebte eine furchtbare Zeit, die von tödlichen Luft- und Bombenangriffen aber auch von der versuchten „Gleichschaltung der Zeitung“ mit dem NS-Regime gekennzeichnet war. Als Feuerwehrhelferin leistete sie wertvolle Dienste für die Bevölkerung.

Nach dem Krieg kehrte Hunfeld wieder nach Sögel zurück und baute dann in der Clemens-August-Straße (im heutigen Weinfachgeschäft) eine Außenstelle der Ems-Zeitung auf. Hier kam sie schnell in Kontakt mit fast der ganzen Bevölkerung. Nicht nur der Verkauf von Zeitungen, sondern die Anzeigenberatung, Bücher- und Schreibwaren Verkauf und vieles andere mehr gehörte zu ihren Aufgaben. Und dabei gewann sie mit ihrer freundlichen, hilfebereiten und kompetenten Art schnell ein hohes Maß an Anerkennung, wie ältere Mitbürger berichten. Dem damaligen Handel- und Gewerbeverein standsie ab Mitte 1950er Jahre als Vorstandsmitglied und Kassenwartin zur Verfügung. Ihre Leitungen würdigte der Verein mit der Ernennung zum Ehrenmitglied im Jahre 1976.

„Wie kann ich helfen“? – das war eine Frage, die Christa Hunfeld nicht nur so daher gesagt hat. Sie half und unterstützte Menschen, die Hilfe gebrauchten, wo sie nur konnte. Ob es ältere Menschen in der Nachbarschaft oder ausländische Mitbürger waren, sie war immer zur Stelle. Es gibt zahlreiche Anekdoten, die für Christa Hunfeld kennzeichnend sind. Dazu gehört der früher übliche Rhabarbermarsch am Nachmittag des Schützenfestmontags. Die Schützen zogen bekanntlich Rhabarberblätter schwenkend mit dem neuen König zum Platz. Man munkelt, dass Christa extra für diesen Zwecke ein größeres Rhabarberbeet angelegt hatte, um den Bedarf zu decken. Auf alle Fälle stoppte der Schützenmarsch regelmäßig vor ihrem Haus in der Amtsstraße, um ein Ständchen zu bringen. Dabei habe Christa, so erzählt ein Sögeler, ihn ziemlich „ vom Frühschoppen angeschlagen“  aus dem Marsch  herausgeholt und bestimmt: „Du isst hier erst mal einen großen Teller Suppe, sonst hältst Du das heute nicht mehr lange aus“. Oder: Einige Schülerinnen verschönerten eine Zeit lang die Gottesdienste mit ihrem Gesang auf dem Orgelboden. Christa erwartete die Sängerinnen nach der Messe und lobte sie: „Das habt ihr fein gemacht“, und alle erhielten eine D-Mark….

In den letzten Jahren musste sich Christa Hunfeld ins Pflegeheim zurückziehen, wo sie sich aber über den regelmäßigen Besuch vieler guter Bekannter freute. Ihre Dankbarkeit, ihre Freundlichkeit und ihr vielschichtiges Wissen bleibt diesen Besuchern in bester Erinnerung.

Groß war die Zahl der Menschen, die Christa Hunfeld auf ihrem letzten Weg begleiteten. Pfarrer Bernhard Horstmann ließ das segensreiche Wirken der Verstorben in dem feierlichen Trauergottesdienst Revue passieren.

Text/Foto: LB

(Mit Informationen aus dem Interview der Ems-Zeitung und Archivmaterial von Heiner Schepers)

 

© 2010 Forum Sögel e. V.
Information | Geschichte | Zukunft