Stolpersteine verlegt

2. November 2018

Sögel – Im Gedenken an sechs ermordete jüdische Menschen aus Sögel durch die Nazis sind an der Straße am Markt Mitte September sechs neue Stolpersteine verlegt worden. Eine Gedenkstunde war von Schülern der Schule am Schloss, dem Hümmling-Gymnasium und der Sögeler Zweigstelle der BBS Papenburg gemeinsam mit Bürgermeisterin Irmgard Welling vorbereitet worden.

Im Beisein des Künstlers Gunter Demnig repräsentierten sechs Schüler das persönliche Schicksal von David Jacobs, Emily Jacobs, Fritz Joseph Jacobs, Daniel Jacobs sowie Helene und Rudolf Sax, die allesamt im Dezember 1941 aus Sögel deportiert und anschließend in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten umgebracht wurden. Die Schüler erinnerten in kurzen Vorträgen an die Familie mit zwei kleinen Kindern und das Ehepaar, die mit dem Zug von Sögel nach Riga und Auschwitz in den sicheren Tod gefahren wurden.

„Genau hier am Markt, wo sich früher der Bahnhof befand, mussten die Menschen in die Züge steigen“, sagte Bürgermeisterin Irmgard Welling, vor zahlreichen Schülern und Gästen der Trauerveranstaltung.

Den Deportationen vom Hümmling waren auch hier im Jahr 1938 Pogrome vorausgegangen, bei denen Synagogen niedergebrannt und Menschen verschleppt und in Konzentrationslager gebracht wurden. Im Dezember seien mehr als 60 Angehörige der Synagogengemeinschaft Sögel deportiert worden, so Welling. Nur sehr wenige haben die Zeit in den Vernichtungslagern überlebt, nahezu alle von ihnen schwer gezeichnet.

Welling erinnerte hier an die Familien Grünberg und de Haas aus Sögel und Werlte. „Heute geht es mehr denn je darum, mit der Erinnerung an die Opfer des Holocausts der Kostbarkeit und Würde jedes einzelnen Menschen immer wieder neu gewahr zu werden“, sagte Welling. Sie sei froh, dass in Sögel keine Lippenbekenntnisse gemacht würden, sondern Konzepte für das Gedenken gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Reichspogromnacht“, Schülern und Lehrern erarbeitet würden.

In den heutigen Zeiten von AfD, Pegida und sogenannten Reichsbürgern sei das Mahnen und Erinnern an die Taten der Nazis wichtiger denn je, wie der Landtagsvizepräsident Bernd Busemann sagte. Busemann sprach von „zwölf ganz bösen Jahren“, die sich in der Naziherrschaft von 1933 bis 1945 abgespielt hätten.

Die rechtsgerichteten Kräfte von heute versuchten, die damalige Zeit zu verharmlosen und im schlimmsten Fall sogar daran anzuknüpfen, so Busemann. „So etwas einmalig Schlimmes darf sich nicht wiederholen“, sagte der CDU-Politiker aus Dörpen und riet allen Anwesenden dazu, wachsam zu sein. Mit den Stolpersteinen werde den ermordeten Menschen, denen damals erst die Würde und dann das Leben genommen worden sei, die Identität zurückgegeben, sagte Busemann.

Text/Foto: Ingrid Cloppenburg

 

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