Azubis stark machen – Betriebe unterstützen

1. August 2018

Sögel – Junge Menschen, die eine Ausbildung beginnen, erleben viele Veränderungen. Sie müssen nicht nur Fachwissen und handwerkliches Geschick erwerben. Sondern sie müssen auch im Kontakt mit Kunden, Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten und anderen Azubis Kommunikationsstärke beweisen. Sich in ein Team, eine Betriebshierarchie und ihre Regeln einfügen. Und letztlich entwickeln sie in ihren Lehrjahren ihre Persönlichkeit weiter. Unterm Strich sind das viele Anforderungen an das, was zusammengefasst als „Sozialkompetenz“ bezeichnet wird.

Doch nicht allen Auszubildenden fällt das leicht – vor allem nicht jenen, die einen Migrations- oder Fluchthintergrund oder die nur mit Schwierigkeiten überhaupt eine Ausbildungsstelle gefunden haben. Dabei ist es mit Blick auf den Ausbildungsabschluss und auf den weiteren Berufsweg für die jungen Menschen entscheidend, wie „sozial kompetent“ jemand erscheint oder ist. Das Christophorus-Werk Lingen e. V., die Jugendbildungsstätte Marstall

Clemenswerth und der Wirtschaftsverband Emsland e. V. haben deshalb ein Projekt ins Leben gerufen. Unter dem Titel „Basics für Fachkräfte“ unterstützen sie Jugendliche in dualer Ausbildung dabei, sich in ihr Ausbildungsunternehmen gut zu integrieren. Während eines gemeinsamen Planungstreffens stellten die Projektpartner fest: Nicht nur die Wissensvermittlung sollte im Zentrum der Ausbildung stehen. Wichtig ist auch, dass die Jugendliche positive Lernerlebnisse machen und neben den fachlichen Kompetenzen auch soziale erwerben. Christian Thien, Leiter der Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth, sagt: „Um dies mehr in den Blickpunkt der Ausbildung zu rücken, haben wir gemeinsam dieses Projekt entwickelt.“ „Basics für Fachkräfte“ wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert.

Gemeinsam an Lösungen arbeiten

Das Angebot umfasst u. a., dass die Auszubildenden an drei Seminaren in der Jugendbildungsstätte teilnehmen. Ziel der Seminare: die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit und für das spätere Berufsleben zu stärken. Auf welche Herausforderungen stoßen sie während ihrer Ausbildung? Was bereitet ihnen Probleme? Gemeinsam mit pädagogischen Fachkräften arbeiten die Jugendlichen an Lösungsansätzen und probieren sie aus. Sie lernen, sich in ein

Team einzufinden, gut zu kommunizieren und mit eigenem Frust besser umzugehen. Arbeiten Menschen aus verschiedenen Kulturen in einem Unternehmen, müssen sie üben, aufeinander einzugehen. „Interkulturelle Kompetenz“ heißt deshalb ein weiteres Stichwort, was in den Seminaren vermittelt wird.

Unterstützung für ausbildende Unternehmen

„Basics für Fachkräfte“ bezieht die ausbildenden Unternehmen mit ein, damit die Jugendlichen ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können und so dem Unternehmen vielleicht als kompetente Fachkräfte erhalten bleiben. Deshalb gibt es ein Einführungsseminar für das ausbildende Personal. Es enthält einen Überblick über das Gesamtprojekt. Die Ausbildungsverantwortlichen setzen sich darin außerdem mit ihrer Rolle auseinander und entwickeln Ziele für den einjährigen Projektverlauf. In Zusammenarbeit mit den pädagogischen Fachkräften soll in den Betrieben zusätzlich ein innerbetriebliches Patenmodell entstehen. Regelmäßige Stammtische bieten Gelegenheit zum Austausch.

Leo Langenhorst, Abteilungsleiter des Fachdienstes „Arbeit nach Maß“ im Christophorus-Werk, fasst zusammen: „Zum einen fördern unsere Fachkräfte die sozialen Kompetenzen der Auszubildenden und helfen ihnen dabei, sie weiterzuentwickeln. Zum anderen bauen sie innerbetriebliche Strukturen mit auf, die die betriebliche Integration des Auszubildenden unterstützen. Diese wirken sowohl vorbeugend, als auch langfristig gegen soziale Konflikte in

der Ausbildung.“

Chancen für mehr Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt

Ausgewiesene Fachleute unterstützen und begleiten sowohl die Jugendlichen, als auch die Mitarbeitenden des Unternehmens während des Projektverlaufes. Langenhorst: „Wir verbinden das erlebnispädagogische und persönlichkeitsbildende Fachwissen der Marstall-Referenten und das Fachwissen über Ausbildungsvoraussetzungen der Mitarbeitenden des Christophorus-Werks miteinander. Das ist eine gute Grundlage, damit die Teilnehmenden ihre Ziele erreichen.“

Für die Durchführung des Projekts sind Stefan Heetjans, Sozialpädagoge im Christophorus-Werk, und Sonja Gerdes, Sozialpädagogin in der Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth, zuständig. Beide verfügen über sich ergänzende Fachkenntnisse und starten motiviert in das Projekt. Sie sagen: „Wir wollen in Kooperation mit dem Wirtschaftsverband Emsland möglichst viele Netzwerke dafür nutzen, Betrieben von unserer Idee zu berichten. Unser Angebot

birgt viele Chancen für zukünftige Fachkräfte und setzt an die aktuelle Arbeitsmarktsituation an.“

Weitere Informationen gibt es auf den Homepages des Christophorus-Werkes

https://gemeinsam-vielfalt-leben.de/berufliche-bildung-und-arbeit und der Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth https://www.marstall-clemenswerth.de/.

Text: Christophorus-Werk Lingen e. V. / Foto: Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth

V. l: Christian Thien (Leiter Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth), Stefan Heetjans (Projektmitarbeiter Christophorus-Werk), Sonja Gerdes (Projektmitarbeiterin Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth), Leo Langenhorst (Christophorus-Werk, Leiter
Fachdienst Arbeit nach Maß).

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