Heimatverein Sögel mit gelungener Veranstaltung zum plattdeutschen Jahr

10. Oktober 2016

„Use moije Platt“

Sögel – Das Heimathaus in Sögel war mit annähernd 150 interessierten „Plattverstehern“ bis auf den letzten Platz besetzt, als Willi Masbaum als Vorsitzender des Sögeler Heimatvereins die Gäste zum plattdeutschen  „Söndagnömmedach“ begrüßte. In plattdeutscher Mundart führte er launisch durch das Nachmittagsprogramm, bei dem viele Sögeler Originale und Gruppen des Heimatvereins unter der Regie von Ulla Schmees  zum  Motto „Ut de olde Tied“  ihre tollen Beiträge zum Besten gaben. Mit Heinz Meiners stand der  „Hümmelske Buur“ auf der Bühne, der die typischen Charakterzüge der Hümmlinger Bauern beschrieb. Eine Gruppe von „Tautreckern“ zeigte als gemischter Chor mit Liedern wie  „Mit Krüs un Ploag“, dass sie von Adele Gerdes als Gründerin und Hedwig Möhlenkamp als jetzige Leiterin der Gruppe inzwischen das Plattsprechen gut beherrschte. Mit ihrem Sketch „Use Jan-Bernd mutt up Brutseucke“ hatten Doris Lüllmann und Gertrud Meiners die Lacher auf ihrer Seite.  Hans Hanekamp ließ den alten Brauch des „Hochtiedsnögers“  wieder aufleben und lud – mit Anzug und Zylinder bekleidet und mit bunt geschmücktem Fahrrad und Handstock ausgestattet –  alle Besucher zur großen Bauernhochzeit ein. Passend zur Hochzeitsfeier spielten die Trecksackspeeler des Heimatvereins „De Hochtiedt is noch lange nich ut“,   und das Brautpaar zeigte sich in schöner Hochzeitstracht, wie sie vor 100 Jahren getragen wurde. Die Volkstanzgruppe des Heimatvereins um Klaus Kulkmann tanzte in ihrer schönen Sonntagstracht zum Hochzeitsfest und beeindruckte mit weiteren Tänzen in verschiedenen Trachten aus damaliger Zeit. Masbaum erwähnte, dass die Volkstanzgruppe einst von der inzwischen 93-jährigen Grete Feldmann gegründet wurde, die er an diesem Nachmittag auch herzlich begrüßen konnte. Die Besucher erfuhren  von Anni Wester, wie es war, wenn man früher „up Visite“  ging.  Hilde Bahlmann trat in schöner alter Sonntags-Tracht auf die Bühne und trug eine heitere Geschichte vom „Besoek ut de Stadt“ vor. Sie brachte aber auch zugleich die Besucher mit besinnlichen Texten wie „Dat mut ja nich immer wat kosten“   zum Nachdenken.

Als echtes Sögeler ´Original´ begeisterte Adele Gerdes, wie in ihren Glanzzeiten beim Sögeler Karneval,  mit lustigen Dönkes über Düt und Dat und „Hermann, wat ja min´Mann is“.  Zwischendurch gab es Kaffee und Kuchen und  immer wieder unter stimmungsvoller Begleitung der Trecksackspeeler alte Volkslieder zum Mitsingen.

Lenchen Bruns und Thekla Steinbild überraschten derweil mit selbstgebackenen Neujahrskuchen, die sie unter den Besuchern verteilten. Die Mädchen Paula Lipport und Pauline Steinbild  kamen in Holzschuhen und festlichem Sonntagskleid  auf die Bühne und brachten eine Tunschere mit dem Spruch: „Glück seggens nei Joahr“. Willi Masbaum erklärte dazu die Bedeutung dieses  alten emsländischen Brauches.  Die heitere und unterhaltsame Veranstaltung fand ihren Ausklang mit dem gemeinsam gesungenen  „Sögeler Heimatlied“.

Lobende Worte fand Masbaum für die vielen fleißigen Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen, aber auch für alle Mitwirkenden, die mit ihren tollen Beiträgen den Nachmittag zu einem besonderen Erlebnis werden ließen.  „Es ist ein besonderes Anliegen des Heimatvereins, das Kulturgut „plattdeutsche Sprache“ zu pflegen“, betonte Masbaum und fügte hinzu: „Für viele ist Plattdeutsch ein Stück Heimat, und es wäre schade, wenn die Sprache  irgendwann in Vergessenheit geraten würde. Deshalb  muss sie in die Öffentlichkeit gebracht werden.“

Text/Foto: Gisela Arling

  

  

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