Sögeler Musikanten in Bremen

1. August 2016

Stephan Leuthold, Domorganist in Bremen

Sögel – „Kraut und Rüben haben mich vertrieben. Hätt‘ mein’ Mutter Fleisch gekocht, so wär ich länger blieben.“ Wäre Johann Sebastian Bach wirklich zu Hause geblieben, so hätte er möglicherweise nie eine so große Schaffenskraft entwickelt und auch die Goldberg-Varitionen nicht komponiert.

Das zitierte Volkslied, zu seiner Zeit sehr beliebt, verwendete Bach in Anlehnung an  Girolamo Frescobaldis „Bergamasca“, ein Werk, das ihn auch zum Choral „Nun danket alle Gott“ inspiriert haben könnte.

Glücklicherweise, denn so ist ein Choral entstanden, der auch nach fast 300 Jahren immer noch einen festen Platz sowohl im Gotteslob als auch im Evangelischen Gesangbuch hat.

Auf die Verbindung zwischen Bach und Frescobaldi aufmerksam gemacht hat Stephan Leuthold in einer ebenso kurzweiligen wie kenntnisreichen Vorführung der Orgeln des Bremer St. Petri-Domes für eine Sögeler Besuchergruppe.

Leuthold, seit 2014 Bremer Domorganist, spielte eben dieses „Bergamasca“ von Frescobaldi zum Abschluss seiner Führung an der Silbermann-Orgel in der Westkrypta des Bremer Domes und zur Begeisterung des Sögeler Kirchenchores St. Jakobus.

Die Chormitglieder  hatten sich zusammen mit dem Förderverein der Kirchenmusik an St. Jakobus zu einer Orgelfahrt nach Bremen aufgemacht, und freuten sich über den „Dampf, der aus den Orgeln kommt“.

Bei „bestem Bremer Regenwetter“, wie Leuthold betonte, ließ er dann auch noch die Zimbelklänge der  4-manualigen Sauer-Orgel mit ihren 100 Registern im Hauptschiff ertönen, so dass die Sögeler Besucher sich mitten im Sommer weihnachtlich inspiriert fühlten.

Durch die Teilnahme am Mittagsgebet im Dom gab es zudem einen Klangeindruck der sogenannten „Bach-Orgel“, die an der Nordwand im Querschiff installiert ist und ebenfalls wie die Hauptorgel von Wilhelm Sauer gebaut wurde.

Nach dem eindrucksvollen Besuch im Dom machten die Sögeler sich auf den Weg in die Bremer Innenstadt, besuchten das Schnoorviertel mit seinen kleinen Geschäften und Häusern und erkundeten im Museum der Malerin Paula-Modersohn-Becker weitere kulturelle Highlights.

Den Abschluss der Stadtfahrt nach Bremen bildete ein Gottesdienst in der St. Bonifatius-Gemeinde im Bremer Stadtteil Findorff. Musikalisch gestaltet vom Sögeler Kirchenchor, zelebrierte der mitgereiste Sögeler Pfarrer und ehemalige Kaplan in Bremen, Bernd Horstmann, die Eucharistiefeier zum sonntäglichen Vorabend.

Den gut getimten Blick einer Gläubigen auf ihre Uhr nahm Pfr. Horstmann zum Anlass, seine Predigt mit einem kräftigen Amen zu beenden. In der Predigt hatte er pointiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Stadt- und Landpastoral betrachtet und hoffnungsvoll den Kollektanten aufgefordert, die Kollekte auch beim Kirchenchor einzusammeln. „Dann haben Sie 50 % mehr als sonst im Korb, Gott sei Dank für die Aufgaben Ihrer Pfarrgemeinde.“

Angeregt vom lang anhaltenden Schlussapplaus der Bremer Gottesdienstbesucher wurde vereinbart, die Tradition der Orgelfahrt des Fördervereins Kirchenmusik mit einem gemeinsamen Gottesdienst auch im nächsten Jahr fortzusetzen und dann möglicherweise die Orgeln im Osnabrücker Dom zu erkunden.

Text: Burkhard Becker / Foto: Frauke Sparfeldt

Das Foto zeigt die Reisegruppe

 

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