Ausstellung: Maler sehen die Geestlandschaft des Hümmlings

8. Mai 2016

Sögel – Am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth ist seit 1. April die Sonderausstellung „Maler sehen die Geestlandschaft des Hümmlings“ mit Landschaftsmalerei aus der Region zu sehen. Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafik u.a. von Heinrich Hermanns, Hermann Prüßmann oder Heinrich Everz vermitteln den Reiz einer Heidelandschaft, wie sie Künstler ab etwa 1870 als Motiv entdeckten. Sie sehnten sich in einer Zeit, die von rasanter Industrialisierung geprägt war, nach dem einfachen Leben und der unberührten Natur. Bei Stippvisiten auf dem Hümmling fanden sie lohnenswerte Motive: Hütten, Schafskoven, Mühlen und Hünengräber.

Für den Darmstädter Eugen Bracht (1842-1921) waren die Landschaftsbilder, die bei Reisen in der Lüneburger Heide und auf dem Hümmling entstanden, der künstlerische Durchbruch. 1895 machte er den Landstrich mit der „Ostmühle von Börger“ über die Grenzen hinaus bekannt. Später nutzte Bracht dieses Motiv für ein großes Atelierbild, das die Mühle vor bedrohlich wirkenden Gewitterwolken zeigt.

Zu den namhaften Künstlern gehört auch ein Sohn einfacher Heuerleute aus Groß Berßen. Das Museum konnte anlässlich der Ausstellung ein Ölgemälde von Bernhard Büter (1883-1959) aus Privatbesitz erwerben, das Menschen bei harter Feldarbeit zeigt – ein Motiv, das beim Blick auf die idyllische Landschaft meist vergessen wird. Doch bevor das Gemälde der Öffentlichkeit in der Ausstellung präsentiert werden konnte, musste es umfangreich restauriert werden. Zusammen mit dem Bild „Schweine im Obstgarten“ wird nun die Meisterschaft dieses späten Vertreters der Düsseldorfer Malerschule gewürdigt.

Zu den Neuerwerbungen gehört auch ein Werk von Georg Emil Baumann (1891-1977), der wie Diedrich Janßen-Jennelt (1889-1983) als Kunstpädagoge in Ostfriesland tätig war. Von diesen beiden Heimatkünstlern werden in der Ausstellung Motive mit den Steingräbern in Bruneforth und bei Groß Berßen gezeigt.

Otto Reer (1901-1995) und Karl Meier (1906-1985) fanden nach dem 2. Weltkrieg im Emsland eine neue Heimat. Als Lehrer gaben sie die Liebe zur Kunst und zur Heimat an die nachwachsende Generation weiter. In ihren Bildern einfacher Hütten hielten sie gleichzeitig Zeugnisse einer Kulturlandschaft fest, die sich längst im Wandel durch technischen Fortschritt und Wirtschaftsaufschwung befand.

Dieser Fortschritt wurde bereits mit der Entwicklung des Dampfpflugs eingeläutet, der erstmals in Deutschland durch die Arenberger zum Einsatz kam. Die Bodenkultivierung im Emsland ab etwa 1875 wurde eindrücklich von Friedrich Zeller (1817-1896) im Bild „Ein Dampfpflug im Eleonorenwald“ festgehalten. Die Ausstellung geht auf das Wirken dieses Salzburger Malers im Emsland ein. Nicht nur bei Zeller, sondern auch bei Theodor Crins (1879-1969) und Hans Remppis (1937-1993), präsentiert das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth neben den Bildern neue biografische Details.

Die Sonderausstellung ist bis zum 30. Oktober zu sehen.

Text: Dirk Heinze / Foto: Bernhard Büter

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