Brief vom SOS-Kinderdorf in Inhambane

14. März 2016

(Übersetzung aus dem afrikanischen Englisch von Reinhild Gallus)

 Jahresendbrief vom Dezember 2015 an die Kolpingsfamilie Sögel-Stavern:

 Sehr  geehrter Herr Eilermann,

ich höre oft Kinder sagen, dass sie Träume haben. Das erinnert mich an die wichtige Rolle, die Sie – liebe Kolpingsfamilie –  für das stabile Wachstum der Kinder in diesem SOS-Kinderdorf Inhambane spielen.

Vielen Dank, dass Sie es möglich machen, dass unsere Kinder glücklich aufwachsen und ihr volles Potential dadurch erreichen, dass Sie diese kontinuierlich unterstützen.

Ich bin so glücklich, dass sich die Kinder in einem guten stabilen Gesundheitszustand befinden. Können Sie sich vorstellen, wie sehr sich die Kinder über  den jetzigen Sommer  freuen.   Besonders freuen sie sich auf den Sommer, da sie verschiedentlich Gelegenheiten haben werden, zum Strand zu gehen, zu schwimmen und sich zu erholen, wie sie tanzen, lachen usw. Glücklicherweise befindet sich das Dorf in der Nähe der Straße, die zu einem der besten Strände – dem Tofobeach –  führt. Touristen mögen diesen Strand; denn das Wasser ist blau und man kann auch surfen.

„Sommerzeit ist eine angenehme Zeit; jedes Wochenende gehen wir mit Mutter und den Geschwistern an den Strand. Es ist interessant, im flachen Wasser zu schwimmen und mit dem weißen Sand am Wasser zu spielen. Und die Jungs nutzen die Gelegenheit, bei Ebbe Fußball zu spielen“, sagte Mutter Dorca. „Es ist faszinierend, die riesigen Wellen zu beobachten, wie sie sich vom Strand zurückziehen, als ob sie uns in die See mitnehmen wollten.“

 

Mit einer neuen Gemeinschaft zurechtkommen

Die zwei SOS-Familien, die in unserer Gemeinschaft in gemieteten Häusern wohnen, haben gute Erfahrungen gemacht. Sie haben sich schnell angepasst, eine nette Gemeinschaft mit den Nachbarn gefunden und gute Verbindungen mit anderen Familien geknüpft.

„Wir leben erst seit fünf Monaten hier und haben keine Sorgen. Die Kinder genießen die neue Gemeinschaft und knüpfen leicht neue Freundschaften“, sagt Mutter Olga. Das Kind  Clefia will immer das Tor öffnen, um draußen mit ihren Freunden zu spielen.

In der neuen Gemeinschaft machen die Kinder gute Erfahrungen und wollen hier so lange wie möglich leben, weil sie schon viele Freunde hier haben, aber sie haben nicht vergessen, dass die Kinder, die hier im Dorf geblieben sind, auch noch ihre Freunde sind. Darum besuchen sie regelmäßig das Dorf, aber sie wollen nicht dahin zurückkehren. Wissen Sie warum? Eines erzählte mir: „Mein Haus ist komfortabel und hat wunderschöne Fliesen und eine Klimaanlage. Unser Haus im Dorf, das wir verlassen haben, hatte keine Klimaanlage. Mein neues Zuhause ist in Stadtnähe und wir können alles, was wir brauchen, bekommen, ohne viel zu laufen“, sagt Maria, eines der Mädchen, die hier leben.

 

Die Mütter

Immer wieder kommen neue Kinder. Dudu fand ein neues Zuhause im neuen Kinderdorf in Inhambane, als er nur 7 Monate alt war.  Gleich nach seiner Ankunft bekam er sofort Pflege und Liebe von seiner neuen Mutter Isabel. Isabel hieß ihr neues Familienmitglied willkommen, sie hatte jedoch auch schwierige Momente bei der  Eingliederung Dudus in sein neues Leben. Schwierig war zuerst,  ihm verständlich zu machen, dass sie ihm als Mutter Liebe und Pflege zukommen lassen würde. Die ersten Tage im Dorf waren hart für Isabel, da der Junge vor allem abends sehr oft weinte.

„Es war schwierig für mich, nachts zu schlafen. Ich habe mich oft nachts nicht zur Ruhe legen können“, sagte Mama Isabel. Jetzt ist Dudu ein Jahr alt und hat eine enge Beziehung zu  Isabel entwickelt. Wenn sie das Haus verlassen will, muss sie sich vor ihm verstecken, erzählte sie mir.

 

Vertrauen von den Müttern

Die Kinder wachsen damit auf, dass sie ihrer Mutter helfen, wenn sie zu Hause sind. Dinerica kam im Jahr 2008 ins Dorf. Sie ist die Älteste hier. Schon als sie ein kleines Mädchen war, half sie ihrer Mutter, die Taschen zu tragen, wenn diese vom Einkaufen kam. Dinerica und andere kleine Kinder blieben am Dorfeingang, um Olga zu helfen, die Taschen zu tragen, wann immer sie aus dem Auto stieg.

Dinerica ist jetzt 15 Jahre alt und sagt selbst, dass sie ihrer Mutter beim Einkaufen in der Stadt helfen möchte. Die Mutter traute dem zuerst nicht, aber Dinerica überzeugte ihre Mutter, dass sie dazu in der Lage sei, als sie Kleidung und Schuhe für die Familie in der richtigen Größe kauften.

 

In die Ferien

Im August hatten die Kinder sich zwei Wochen Ferien verdient. Ferien bedeuten immer viel Spaß für jedes Kind. Es ist herrlich, dass sie die Zeit haben, auf dem Spielplatz zu spielen, gemeinsam zu scherzen und hinzugehen, wohin sie wollen. Für andere sind Ferien die Zeit, in der sie jene besuchen, die sie sonst nicht oft sehen können. Einige Kinder entschieden sich dafür, ihre Verwandten zu besuchen.

Valodia ist eines der Kinder, das ihre Großmutter besucht hat, mit der sie gut auskam. Es war eine Quelle von Glück, als Valodia von ihrer Großmutter Geschichten erzählt bekam. „Meine Oma erzählte mir, dass das Leben in ihrer Jugend ziemlich schwierig war und dass Frauen nicht in die Schule gehen durften und stattdessen sich um das Haus kümmern mussten“, erklärt Valodia. „Meine Großmutter  zeigte mir auch, wo meine Mutter begraben wurde, als ich noch jung war. Ich weinte und meine Großmutter umarmte mich.“

Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, dass  das Leben der Kinder in diesem Dorf dank Ihrer Unterstützung Tag für Tag besser wird. Dies schätze ich sehr. Vielen Dank dafür, dass sie eine bessere Welt für unsere Kinder aufbauen. Auch im Namen unserer Kinder wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr

Mit freundlichen  Grüßen  Carlos Mucuho  (Koordinator für Sponsoren)

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