Schule am Schloss und Hümmling-Gymnasium feiern Deutsche Einheit

1. November 2015

Sögel – Für die Schüler des Jahrgangs 10 der Oberschule und des Gymnasiums fand am 2.10. eine Feierstunde zur Deutschen Einheit statt. Unter anderem waren auch Vertreter unserer Partnergemeinde Norg anwesend, sowie Vertreter der Presse, der Geschichtswerkstatt, und auch ein paar Zeitzeugen waren nach Sögel gekommen. Zu diesem Anlass haben die Schüler einen Schachtelkranz aus Umzugskartons gestaltet, der den Weg des geteilten Deutschlands zur Einheit thematisierte. Viele Geschichtsklassen beider Schulen hatten diese Umzugskartons zuvor im Unterricht (und darüber hinaus) gestaltet. Die Schaukästen zeigten unter anderem Fluchtversuche in den Westen, die Währungsreform, die Friedliche Revolution, aber auch aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise.

Während der Feierstunde, die von der Geschichtswerkstatt des Forum Sögel mitorganisiert wurde, hielt der ehemalige Regierungsbevollmächtigte und spätere Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern Dr. Georg Diederich einen interessanten Vortag über den Verlauf der Wiedervereinigung. Er begann bei den Friedensdemonstrationen im Herbst 1989, bei denen er auch selbst anwesend war, und schilderte den weiteren politischen Ablauf sowohl aus seiner persönlichen als auch aus historischer Perspektive. Dabei brachte er uns Schülern die politischen Vorgänge dieser Schicksalsjahre auf sehr unterhaltsame Weise näher. Vor allem sein Engagement für Schwerin als neue Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns wurde dabei häufig thematisiert , aber auch die Umweltverschmutzung in der DDR, die Einführung der „Westmark“, die „Wir bleiben hier“-Bewegung, die wirtschaftliche Herausforderung der Wiedervereinigung, die erste freie Wahl, die Bedeutung der Initiative „Runder Tisch“ und die Schwierigkeit der Festsetzung von Bundesländern veranschaulichte uns der Zeitzeuge Diederich auf eine interessante Art. Nach seinem Vortrag hatten wir Schüler außerdem noch die Möglichkeit, Herrn Diederich einige Fragen zu stellen. Unter anderem erkundigte man sich danach, wie er zur Frage der Nationalhymne gestanden habe. Darauf antwortete Diederich, es sei für ihn nie ein anderes Lied als die dritte Strophe des „Deutschlandliedes“ in Frage gekommen. Und auch darauf, ob er im Nachhinein etwas anders gemacht hätte, wusste Diederich eine Antwort: „Nein.“ Es seien einige Fehler bei der Wiedervereinigung gemacht worden, aber nur aus Fehlern lerne man.

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Schüler die Gelegenheit sich in der Ausstellung umzuschauen. Die vielen verschiedenen Kartons der Schüler wurden bestaunt und man unterhielt sich über die Bedeutung der Wiedervereinigung. Für uns Schüler war diese Erfahrung eine große Bereicherung, da es gerade in Zukunft, wenn es kaum noch Zeugen dieser bewegten und bewegenden Zeit geben wird, an uns liegt, die Geschichte lebendig zu erhalten und die Gedanken dieser großen Ereignisse fortzuführen und weiterzudenken.

Text: Kathrin Lammers, Schülerin des Hümmling-Gymnasiums / Foto: Manfred Rojahn

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