Jüdisches Leben im Emsland: Ausstellungseröffnung im Sögeler Rathaus

8. Juli 2015

Sögel – Regen Anklang fand die Ausstellungseröffnung „Auf den Spuren jüdischen Lebens im Emsland“ im Sögeler Rathaus, die mit Fotos und Texten das Bewusstsein über die Geschichte von jüdischer Kultur in der Region entfachen und aufrecht erhalten soll.

Beeindruckende Fotos und informative Texte vermitteln dem Besucher einen Einblick in die jüdische Geschichte und bieten einen Überblick, an welchen Orten im Emsland Spuren jüdischen Lebens zu finden sind. Nicht nur Mahnmale, Gedenktafeln und Stolpersteine erinnern an die ehemals in der Region vorhandene jüdische Kultur. Auch sind vereinzelt noch jüdische Friedhöfe zu finden, die meist eher versteckt am Ortsrand liegen. Entsprechende Texte laden den Besucher ein, sich selber auf Spurensuche zu begeben.

Der wesentliche Bestandteil der Ausstellung, die Sammlung eindrucksvoller Schwarz-Weiß- und Farbfotos wurden für die Ausstellung und für die gleichnamige Broschüre von der Fotogruppe „Objektiv“ des Meppener Kunstkreises zur Verfügung gestellt. Fünf Fotografen hatten sich im Frühjahr des vergangenen Jahres mit der Kamera im gesamten Emsland auf „Spurensuche“ begeben. Die Aufnahmen zeigen unter anderem Friedhöfe mit halb verwitterten Grabsteinen.

Josef Grave, Geschäftsführer der Emsländischen Landschaft, berichtete während der Ausstellungseröffnung von der breiten Resonanz, die das Projekt nach Erscheinen der Broschüre und der ersten Fotoausstellung in Meppen erfahren habe. Dies sei ein Beleg für die Aktualität dieses Themas, so Grave.

Die besondere Rolle Sögels bei der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte betonten auch Bürgermeisterin Irmgard Welling und Projektleiterin Annette Sievers. Sögel war damals, bezogen auf die Bevölkerungszahl, die zweitgrößte jüdische Gemeinde Deutschlands, berichtete Annette Sievers. „Im Rahmen der Forschungen sind wir auf viele erschütternde Geschichten gestoßen.“ Sie betonte, wie kostbar und wichtig es sei, dass Menschen von ihrem Schicksal berichten, damit dieser Teil der Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. „Es war vor unserer Haustür, es waren Emsländer und Nachbarn.“

Annette Sievers bedankte sich bei Michael Grünberg für seine Unterstützung zu diesem Projekt und überreichte ihm als Anerkennung zusammen mit Fotograf Wilhelm Sanders eine gerahmte Fotografie eines Grabsteins, der das Grab der Großmutter Grünbergs schmückt.

Die Broschüre und die Ausstellung entstanden im Zuge eines gemeinsamen Projektes der Emsländischen Landschaft und des Emsländischen Heimatbundes. Die Sammlung und Aufarbeitung des Materials übernahm Annette Sievers als Projektleitung. Die Ausstellung ist noch bis zum 26. Juni im Rathaus der Gemeinde Sögel zu sehen.

Foto/Text: Marion Lammers/EZ

Die Ausstellung „Auf den Spuren jüdischen Lebens im Emsland“ eröffneten (von links) Josef Grave, Irmgard Welling, Michael Grünberg, Wilhelm Sanders, Werner Schlangen, Annette Sievers und Hans Nowak.

 

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