Hümmlinger Heimatkunde

1. Juni 2014

Sögel – Der fünfte Raum der Geschichtswerkstatt Sögels befasst sich mit Sögel und dem Hümmling. In einem kleinen Nebenzimmer stellt eine Zeitleiste zum besseren Überblick  wichtige Ereignisse Sögels von 1859 bis 2004 dar. Zur Einordnung in größere Zusammenhänge zeigt eine weitere Tafel die Chronologie Deutschlands von 1866 bis 1945 (Ende des Zweiten Weltkriegs). Alles andere gibt Sögel und den Hümmling auf Tafeln, mit Schaubildern, Tabellen und Videos wieder, z. B.  Häuser und Baustile oder Aufschwung der Bauwirtschaft und Technik im 19. Jahrhundert. Breiten Raum nehmen die Felder „Arbeit und Wirtschaft“ ein: die Markenteilung ab 1859 (eine Art Landreform) mit Nutznießern und weniger Glücklichen, die Aufforstungen unter dem Herzog von Arenberg, in diesem Zusammenhang die politische Veränderung, dass der Herzog 1875 für seinen Besitz entschädigt wurde und wesentliche Kompetenzen der Arenbergischen Ämter an den Kreistag übergingen mit positiven Folgen für den Hümmling. Landstraßen- und Eisenbahnbau wurden vorangetrieben, die landwirtschaftliche Produktion wurde erhöht, unter anderem als Folge von Tiefpflugsystemen. Handwerk, Gewerbe und Genossenschaftswesen erlebten einen Aufschwung. Konkrete Zahlen, Tabellen, Diagramme und Schilderungen belegen die Entwicklungen. So arbeiteten die ersten Dreschmaschinen 1862 in Sögel und 1865 in Vrees. Der „hümmelske Bur“ galt als Ausdruck für das mit den wirtschaftlichen Erfolgen wachsende Selbstbewusstsein der Bauern.

Es gab aber wie bei jedem Aufschwung auch Verlierer: Neusiedler und Kleinbauern. Dies führte, wie unter „Landschaft und Lebensumfeld“ erörtert, zu verstärkter Auswanderung nach Ungarn, Bosnien und in die USA. Dort brachten viele es zu Wohlstand und Ansehen wie der gebürtige Sögeler Alfred Schücking (Bruder von Levin Schücking). Emsländern vertraut sein dürfte ein Ort in Illinois: Meppen.

Die bereits vorher begonnene In-Wert-Setzung von Hümmling und Emsland wurde in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts intensiviert. Der Fortschritt wurde jedoch getrübt durch das Heraufziehen dunkler Wolken. Die Nationalsozialisten missbrauchten kurz nach ihrer Machtergreifung (besser: Machterschleichung) das Emsland für Gefangenen- und Konzentrationslager. Sie verfügten, dass Neusiedlerstellen ab 1935 nur an „wertvolle und erbgesunde“ Bauernfamilien zu vergeben seien. – Diese Zitate in Raum fünf verweisen auf den nächsten Raum, der versucht, die dunkelste Zeit deutscher Geschichte, das Dritte Reich, zu erfassen. Er wird im nächsten Artikel dokumentiert.

Text/Foto: UM

    

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