Buchvorstellung im Ratssaal

18. Januar 2014

Sögel – Am 30. 11. 2013 stellte Izabela Mittwollen-Stefaniak abends im Ratssaal von Sögel ein für insbesondere diese Gemeinde bedeutsames Buch vor mit dem Titel „Zuhause ist, wo man Wurzeln schlägt“ – Integration von Zwangsausgesiedelten am Beispiel der emsländischen Gemeinde Sögel. –  Es handelt sich um ihre überarbeitete Magisterarbeit, die sie an der Uni Vechta bei Prof. Kotte eingereicht hat. Das Buch befasst sich sehr detailliert mit Aufnahme und Eingliederung von Zwangsausgesiedelten in Sögel nach dem 2. Weltkrieg. Es wird herausgegeben von der Studiengesellschaft für emsländische Geschichte zusammen mit dem Forum Sögel.

Nach der Begrüßung der zahlreichen Zuhörer/innen durch Sögels Bürgermeisterin Irmgard Welling, in der sie die jetzige Integrationspolitik der Gemeinde mit den Darstellungen des Buches verknüpfte, lobte der Vorsitzende des Forums, Bernd Eggert, die Zusammenarbeit des Forums mit der Uni Vechta, mit der Studiengesellschaft und mit Frau Mitwollen. Dann überreichte er zusammen mit dem Vorsitzenden Rülander der Studiengesellschaft die Buchform der Magisterarbeit symbolisch an Frau Mitwollen. Letzterer bedankte sich auch noch einmal und verwies darauf, dass das Buch eine Lücke in der Geschichtswissenschaft vom Emsland schließe. Prof. Kotte stellte dar, für dieses Buch seien viele Unterlagen erstmals ausgewertet worden. Weiter erläuterte er, mit diesem Buch habe eine von der Geschichtswissenschaft geforderte „Tiefenbohrung“, also ein Rückgriff auf Originalquellen stattgefunden zur Erforschung des Integrationsprozesses. Dann gab Kotte einen Überblick über die „Ideengeschichte“ der Vertreibung, in deren Verlauf der deutsche Osten mystifiziert worden sei. Kotte stellte die interessante These auf, im Zuge der deutsch-polnischen Aussöhnung würden die deutschen Verbrechen in Polen sowie schlimme Geschehnisse bei der Zwangsaussiedlung Deutscher auf beiden Seiten nicht genügend aufgearbeitet, um die Aussöhnung nicht zu gefährden.(Anmerkung des Verfassers: Wenn es sich um das handelt, was im Englischen „benign neglecting“, also wohlwollende Vernachlässigung, heißt, dann mag das für eine gewisse Zeit, bis sich Wogen geglättet haben, sinnvoll sein. Sollte es sich aber um einen kollektiven Verdrängungsprozess handeln, so ist zu bedenken, dass Verdrängen definiert werden kann als vergessen, ohne zu verzeihen, mit allen unkalkulierbaren negativen Folgen dessen, was da aus dem (kollektiven) Unbewussten wirkt.)

Anschließend referierte Frau Mitwollen ausführlich aus ihrem Buch. – Über dessen komplexen Inhalt hier zu berichten, sprengt den Rahmen dieses Artikels. Es empfiehlt sich, das Buch zu lesen. Es ist bei den Sögeler Buchhandlungen sowie beim Forum Sögel erhältlich. –

Nach einem Abschlusswort von Irmgard Welling entspannen sich bei Sekt, Saft und Kaffee noch für mehr als eine Stunde vertiefende Gespräche über das Gehörte. – Eine rundum gelungene Veranstaltung in würdigem Rahmen!

Text/Foto: Uwe Müller

 

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