Platt prooten is cool…

7. Oktober 2013

Jubiläum des Heimatvereins

Werpeloh – Mit Schwung und Begeisterung füllten die Werpeloher Grundschulkinder dieses Motto mit Leben. Ein Augen- und Ohrenschmaus, bei dem Zuschauer und Akteure gleichermaßen ihre helle Freude hatten. Die Spielfreude der Kinder steckte das Publikum an und manch einer summte das alte Lied „Et gäiht nix öwer deei Gemütlickkeit…“ mit, ebenso war vielen das Lied  „De Jung mit dat Tüddelband“.

Un wo eein lüttken „dummen“ Buurnjung den Schaulrat helpen kunn, sien Auto weer an´t Loopen tau bringen, datt wiesden de Kinner in´n kaorten Sketch.

Mit viel Liebe eingeübt waren die Beiträge von den Lehrerinnen Antonia Behnen und Silke Lünswilken.

Ebenso wusste die Theatergruppe zu begeistern, die eine Szene ähnlich der Gerichtsszene aus den „Hümmlinger Skizzen“ von A. Trautmann auf originelle Weise nachstellte. Es begann mit einem selbstgedrehten Film, der zeigte, wie der neue Amtsrichter mit Pferd und Kutsche durch „des Hümmlings alten Höhen“ fuhr, um nach Werpeloh zu gelangen, um seine neue Stelle anzutreten. Im Gespräch mit seinem Amtsdiener waren sämtliche Vorbehalte der „gebildeten“ Städter gegenüber dem einfachen Volk herauszuhören.

Gerichtstag in Werpeloh – eine Herausforderung für den feinen Amtsrichter!

Auch hier waren Kinder eingebunden. Alle natürlich in zeitentsprechendem Ornat!

Zusätzlich zeigten die Kinder noch ihr schauspielerisches Können in einer Szene mit „Deei Schaulmester un deei Familie van Heini“.

Ein ganz spezielles Highlight am Sonntag war die sehr umfangreiche Power-Point-Präsentation mit Bildern vom alten Werpeloh – von Häusern, Menschen und von kirchlichen und weltlichen Dorf- und Familienfesten. Heinz Korte hat in jahrelanger Kleinarbeit Fotos gesammelt, geordnet, beschriftet. Die Aufmerksamkeit älterer und jüngerer Werpeloher über den ganzen Nachmittag war ihm sicher.

Ein weiterer Höhepunkt am Samstagabend war der Vortrag von Heinrich Siefer, Experte für Plattdeutsch, Referent an der Kardinal von Galen Heimvolkhochschule in Stapelfeld. In seinem lebendigen, humorvollen Vortrag – selbstverständlich auf platt – machte er deutlich, dass Plattdeutsch zur Identität der Menschen hier gehörte und gehört. Und er appellierte an Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln plattdeutsch zu sprechen – mit Selbstverständlichkeit und Stolz. Sein Vortrag war gespickt mit interessanten plattdeutschen Ausdrücken.

Platt ist auf keinen Fall eine mindere, niedere Sprache, sondern eine Sprache für alle, in der facettenreich, anschaulich-lautmalend und treffend alles ausgedrückt werden kann.

Dass Plattdeutsch auch in Gottesdiensten möglich ist, zeigte Diakon B. Becker in der Andacht, die den Festtag eröffnete. Gott loben un priesen in deei Spraoke, deei Vader un Mouder us lehrden – das hatte für die Älteren einen besonderen Klang.

Überhaupt war an diesem Kommersabend und auch beim sonntäglichen kleinen Dorffest  plattdeutsch Amtssprache. Insgesamt ein gelungenes Jubiläumsfest , an dem viele Werpeloher beteiligt waren.

Text: Brigitte Wigbers / Foto: Rita Hagenhoff

 

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