Der Europäische Geschichtsweg:

4. Juli 2013

Frühes Mittelalter bis zur Schwelle des Hochmittelalters

Mit diesem Zeitraum befassen sich sieben Stelen. Erinnert wird an die Schlacht von Poitiers im Jahr 732, an Bonifatius, der im Jahr 754 in den heutigen Niederlanden erschlagen wurde, an die Kaiserkrönung Karls d. Gr. im Jahr 800 in Rom, an den Teilungsvertrag von Verdun i. J. 843, an Otto d. Gr. in den Jahren 912 bis 973, an die Übernahme des Christentums in Polen i. J. 966 und an die Übereinkunft von Gnesen i. J. 1000.

In Poitiers beendete der Franke Karl Martell den Vormarsch der Mauren und des Islams nach Mitteleuropa. Bonifatius wird auch der Apostel der Deutschen genannt, weil er die Stämme im Gebiet des heutigen Westdeutschlands endgültig zum Christentum führte. (Bei den Friesen blieb er weniger erfogreich.) Karl d. Gr. hatte den Urgrund des heutigen christlichen Europas geschaffen. Sein Reich umfasste das heutige Frankreich, Oberitalien sowie Westdeutschland. (Er gilt den Franzosen ebenso wie den Deutschen heute noch als großer Kaiser. Bezeichnenderweise wurde die Stele für ihn von französischen Schülern gestaltet.) In Verdun wurde das fränkische Reich Karls d. Gr. in ein West-, Mittel- und Ostreich geteilt, so dass die Basis für Frankreich, Lothringen und Deutschland entstand. Otto I. schlug die damals noch heidnischen Ungarn endgültig auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahr 955 und arbeitete an der Wiedererschaffung des römischen Reichs unter christlich-deutscher oder auch christlich-europäischer Führung. Mit der Ausdehnung des Christentums auf Polen war bis auf wenige Ausnahmen die Mitte Europas einschließlich Frankreichs christlich. In der Übereinkunft von Gnesen erkannte Otto III. Polens Eigenstaatlichkeit an.

In der hier dargestellten Zeitspanne festigten sich die sozio-kulturellen Gegebenheiten und auch Ansätze der politisch-staatlichen Strukturen Europas. Die Grundlegung Europas reicht in die Antike zurück. Jetzt erkennen wir es sozusagen in seinen Jugendjahren. Das Christentum entwickelt sich zur Leitidee Europas, der Papst, der Kaiser und andere Monarchen werden zu seinen Führungsfiguren. Das christliche Abendland – ein von geschichtsignoranten Menschen geschmähter Begriff – ist neben dem christlichen oströmischen Reich entstanden.

Text/Foto: Uwe Müller

  

  

 

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