Daniel Djedouboum berichtet über Arbeit im Kongo

2. Juni 2013

Gemeinsame Veranstaltung zweier Sögeler Vereine

Daniel Djedouboum arbeitete in den Provinzen Nord- und Südkivu (Nr. 9 + 11). Diese grenzen im Osten an Uganda, Ruanda und Burundi. Die Hauptstadt Kinshasa liegt im Westen der Provinz Nr. 1

Sögel – Erstmals organisierten der „Tilapia-Verein“ Emsland und der Verein  „Unsere Welt – Eine Welt“ gemeinsam eine Informationsveranstaltung zur Entwicklungspolitik: „Ernäh­rungssicherheit im Kongo“. Johannes Sprunck vom Tilapia-Verein nutzte seine Bezie­hungen zum Referenten Daniel Djedouboum, Christof Willeke von „Unsere Welt – Eine Welt“ konnte dank der langjährigen Unterstützung des Vereins für Eirene dazu beitragen, dass ein so guter Kenner der Materie nach Sögel kommen konnte. Für diese Organisation war Daniel Djedouboum, der übrigens bereits zum zweiten Mal in Sögel war  – vor gut fünf Jahren als Übersetzer für eine Eirene-Referentin – , zwei Jahre lang im Kongo tätig, und zwar in den östlichen Provinzen Nord- und Südkivu.

Sein sehr interessanter Vortrag orientierte sich an Fotos, die er im Kongo gemacht hatte. Durch diese visuelle Unterstützung konnten sich die Zuhörer ein gutes Bild der Situation vor Ort machen. Zunächst einmal war die Arbeit von der Gefahr geprägt, die vom Bürgerkrieg im Ostkongo, der rohstoffreichsten Region des Landes, ausging. Mehrmals musste das Team kurzzeitig über die Grenze nach Ruanda vor den anrückenden Rebellen flie­hen. Die Bedrohung durch diesen Bürgerkrieg bedroht auch den Erfolg der Entwicklungs­arbeit. Bei einer Evaluation wurde deutlich, wie problematisch eine langfristige Entwick­lung für die Menschen dort ist: „Wir wissen doch nicht einmal, ob wir morgen überhaupt noch leben.“

Die Arbeit soll vor allem die Landwirtschaft in der Region fördern  – der Kongo ist ein regenreiches und damit fruchtbares Land  – und neue Anbautechniken entwickeln helfen. Einen hohen Anteil der landwirtschaftlichen Produktion nehmen dabei die seit der Kolonialzeit gängigen Früchte wie Maniok, Palmöl und Bananen ein. Daraus Gewinne zu erzielen ist schwierig, da der Transport der Erträge insbesondere in die Hauptstadt aufgrund der schlechten Infrastruktur kaum möglich ist, ein Export in die Nachbarregionen jenseits der Grenzen bietet sich eher an.

Bei einer der Fortbildungsveranstaltungen, die darauf zielen, den einheimischen Bauern Strukturen genossenschaftsähnlicher Zusammenarbeit zu vermitteln,  konnten auch die Lehrer etwas lernen: Als es darum ging, wie man die Früchte am besten zum Markt transportieren könne, erzählte ein Bauer, dass er seine Produkte immer in Bananenblätter einwickle, diese hielten das Ungeziefer von der Ernte fern.

Besonde­ren Wert legte der Referent darauf, dass nie­mals Geschenke verteilt würden, die Projektpartner hätten immer einen Eigenanteil von 50% aufzubringen, wenn z.B. ein neues Getreidelager aufgebaut oder eine Mühle angeschafft werden solle.

Bei der abschließenden Diskussion wurde der Referent Daniele Djedouboum gefragt, ob seine Arbeit angesichts der schwierigen politischen Situation im Kongo überhaupt ein positives Echo gefunden hätte. Darauf erzählte er, nach seiner ersten Schulung der Bauern vor Ort hätte ein Teilnehmer ihn abends noch angerufen und gefragt: „Warum bist du erst jetzt gekommen?“

Text/Foto: Weltladen Sögel

Johannes Sprunck vom Tilapia-Verein, Referent Daniel Djedouboum sowie Christof Willeke von „Unsere Welt – Eine Welt“

 

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