Vita(l)dorf der Zukunft – Grenzüberschreitend für ein besseres „Altwerden“ in ländlichen Regionen“. Interregprojekt von Vrees/D und Aa en Hunze/NL.

1. Januar 2013

85-jährige Projektteilnehmerin aus Vrees skypt begeistert mit Sohn in Island

Dora P. ist begeistert von der neuen Technik, die sie im Rahmen des grenzüberschreitenden Interreg-Projektes  , Vita(l)dorf der Zukunft‘ seit Anfang Oktober probeweise nutzen darf.  Die Skepsis, die sie der Computernutzung anfangs entgegenbrachte, ist verflogen. Begeistert skypt sie jetzt mit ihrem Sohn in Island aber auch mit den Kindern und Bekannten, die in der Nähe wohnen. Schließlich lässt sich ein Besuch nicht immer einrichten.  Ein leichter Unfall, dessen Folgen sie in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken, verstärkt den Nutzen des neuen Bildschirms zusätzlich. Dessen prominenter Platz in der Küche symbolisiert die Akzeptanz des Gerätes. In der nächsten Zeit sollen auch der örtliche Supermarkt, der  Betreuungsdienst und evt. der Hausarzt über diese Videoverbindung regelmäßig kontaktiert werden. Der Supermarkt organisiert einen Botendienst, so dass Einkäufe nicht nur virtuell bestellt, sondern auch zeitnah gebracht werden können.

Ziel des im Rahmen von Interreg finanzierten Projektes, das die Gemeinde Vrees gemeinsam mit der niederländischen Partnergemeinde Aa en Hunze durchführt, ist die Erprobung von computergestützten Systemen durch ältere Senioren. Diese haben in der Regel kaum Erfahrung mit Computern bzw. sind in der Nutzung eher zurückhaltend und in ihrer Mobilität eingeschränkt. Durch diese Einschränkung ist die Kontaktaufnahme mit Nachbarn, Freunden und der Familie genauso schwierig  wie mit Ärzten, Pflegediensten, Lebensmittelmärkten oder auch mit der Gemeindeverwaltung. Das Telefon reicht als Medium nicht mehr aus. Wünschenswert ist, dass man sein „Gegenüber“ auch sieht. Durch die Nutzung eines Monitors mit Touchscreenfunktion ist die Bedienung leicht und einfach. Die Kontaktaufnahme nach außen erfolgt über ein eigens für dieses Projekt programmiertes System auf Basis von Skype ähnlich einem Bildtelefon. Die Kontaktdaten sind mit einem Button auf dem Monitor hinterlegt und können so mit einer Berührung aufgerufen werden.

Mit diesem Projekt ist beabsichtigt, das Wohnen und Leben Älterer in den eigenen vier Wänden so lange wie möglich zu gewährleisten und zu vereinfachen. Damit wird dem demografischen Wandel in den Gemeinden begegnet.

In dem grenzüberschreitenden Pilotprojekt soll nun herausgefunden werden, ob die Theorie auch praxistauglich ist und ältere Bewohner dadurch eine größere Lebensqualität erfahren. Eingebunden dabei ist auch ein Gerontologe, der dieses Projekt begleitet.  Das technische Konzept und die Entwicklung des angepassten Videokonferenzsystems erfolgte unter Leitung der it.emsland und wurde im  Rahmen einer Bachelorarbeit eines Studenten der Hochschule Osnabrück am Campus Lingen realisiert.

Im niederländischen Aa en Hunze hat man mit Video-Verbindungen über den Computer bereits gute Erfahrungen gemacht. Zielgruppe eines früheren Projektes waren  ältere Ehepaare, die getrennt wurden, weil einer der Partner in eine weiter entfernt liegende Pflegeeinrichtung umziehen musste.

Im Rahmen des Pilotprojektes „Vita(l)dorp“ van de toekomst gemeinsam mit Vrees, versucht man herauszufinden, ob Tablet-Anwendungen für Videokontakte zwischen leicht pflegebedürftigen, selbstständig wohnenden älteren Mitbürgern und betreuenden Familienangehörigen oder guten Bekannten  das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen steigern und eine  Entlastung  für die Pflegenden sein können. Die praktische Phase wird jetzt gestartet.

 

Im Rahmen dieses deutsch – niederländischen Projektes, das bereits seit geraumer Zeit läuft, hat es im Vorlauf in Vrees Informationsveranstaltungen für Einwohner gegeben, auf denen in den Niederlanden bereits genutzte Techniken für Senioren erörtert wurden.

Außerdem haben Pflegekräfte beider Länder  relevante Einrichtungen der jeweiligen Partnergemeinde besucht, um Erfahrungen auszutauschen.

Die Testphase mit den Computern bzw. den Tablets ist der letzte Teil des Projektes, das bis Mitte nächsten Jahres läuft.

Für die Gemeinde Vrees ist dieses grenzüberschreitende Projekt Bestandteil eines bereits länger bestehenden Konzeptes:  „ Alt werden in Vrees – Wir für Euch“.  Der Bau eines multifunktionellen Zentrums soll in nächster Zeit als wesentliches Fundament dieses Konzeptes in Angriff genommen werden.

Gemeinde Vrees, Frau Kock.

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