„Olymp TV, eine göttlich gute Talkshow”

1. Mai 2012

Ein Vergnügen der besonderen Art bot die „Latein aktiv”-AG des Hümmling-Gymnasiums unter der kundigen Leitung von Frau Töns den zahlreichen Zuschauern am 13. März in der Aula. Es präsentierte sich die Crème de la Crème der olympischen Götter in einer sehr modern anmutenden Talkrunde. Unter der Moderation von Valeria Valentina (souverän präsentiert von Lena Bowen) stritten sich auf das trefflichste der autoritäre Jupiter (Hermann Ahrens), die drei miteinander wenig rücksichtsvoll umgehenden Göttinnen Juno (Rabea Butt), Minerva (Jessica Maier) und Venus (Frieda Ahrens) sowie der von seiner Macht sehr überzeugte Neptun (Marvin Walter). Natürlich gab es, wie es sich für eine solche Gesprächsform gehört, auch ein Thema: Dürfen Götter in das Leben der Menschen eingreifen?

Sehr konkret wurde das anhand von Spielszenen mit den heroischen Geschichten um den trojanischen Flüchtling Aeneas (Jannis Robben), seinen Sohn Ascanius (Tatjana Menser) und den Vater Anchises (Michael Mielke) beleuchtet. Tragischer Höhepunkt war die durch Weisung Jupiters unterbundene Liebe zwischen der karthagischen Königin Dido (Lisa Nieters) und Aeneas. Der musste Karthago umgehend verlassen, weil Jupiter ihn zum Gründer des römischen Geschlechts in Italien vorgesehen hatte. Dido gab sich verzweifelt den Tod.

Alle Szenen wurden von der Göttertalkrunde mit teils hämischen, teils besorgten Kommentaren begleitet, die aber immer die eigene Befindlichkeit, das eigene Interesse in den Vordergrund stellten. Wo gibt es da noch Unterschiede zu heutigen Gesprächsrunden?

Und die dramaturgische Umsetzung der Ideen und Geschichten? Eine gelungene Mischung aus deutschen und – wie bei der AG-Bezeichnung zu erwarten – lateinischen Gesprächsteilen wurde dargeboten: die Götterrunde mit der Moderatorin verständigten sich auf deutsch. Lateinisch ging es dann in den Spielszenen weiter, in die aber eingeführt wurde und – ein geschickter Effekt – in denen unter Heranziehung der sprachlich versierten Minerva gedolmetscht wurde. Die Zuschauer verloren so in dem kurzweiligen Stück nie den sprichwörtlichen „roten Faden”.

Belohnt wurden sie mit Schülerleistungen, in denen insgesamt viel Engagement und Begeisterung mitschwang und eine Reihe schauspielerischer Talente hervortraten. Einen Raum von der Dimension wie in der Aula zu bespielen ohne sich weiterer, die Akustik verbessernder Hilfsmittel zu bedienen, und dabei noch durchaus artikuliert und verständlich trotz manch erkennbaren Lampenfiebers zu sein, ist schon eine grandiose Leistung aller Mitwirkenden.

Viel verdienten Beifall gab es von den Zuschauern und lobende Worte vom Schulleiter, Herrn Rojahn, für alle Akteure, die sich ein dreiviertel Jahr regelmäßig samstagvormittags in der Schule getroffen haben, um die Texte zu entwerfen und einzustudieren.

Zu den Mitwirkenden gehörten außer den bereits genannten noch Marcel Kroon, Sascha Büter, Johanna Holtermann, Marion Lammers, Maximilian Schmitz und Jonathan Voß. Simon Robben war verantwortlich für die gelungene Titelmusik und den Schlagzeugbeitrag. Herrn Temme gelang mit seinem Kunstkurs ein verblüffend einfaches, aber sehr wirkungsvolles Bühnenbild. Herr Brant sorgte für perfekte Beleuchtung. Einen Blumenstrauß gab es für Frau Töns, in deren Hand alle Fäden zusammenliefen.

Ob es eine Fortsetzung gibt? Der Titel – „Olymp TV, eine göttlich gute Talkshow” – lässt zumindest genügend Raum für eine Neuauflage. Auch die Zuschauer, denen nach Ende des Stücks noch einige raffinierte, typisch römische Delikatessenhäppchen angeboten wurden, waren sich diesbezüglich einig.

Text/Foto: Eckhard Bredohl

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