„Ist Oma jetzt im Himmel?“

1. Mai 2011

Besuch der Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ und des Themennachmittages

Für die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse der Grundschule Groß Berßen/Hüven und für die Kinder einer Katechetengruppe aus Werpeloh stand der Dienstagnachmittag, 15.03.2011, unter einem ganz  anderen Motto. Die Kinder beschäftigten sich an einer freiwilligen Nachmittagsveranstaltung gemeinsam mit einigen Religionslehrkräften und Katechetinnen mit dem Thema Tod. An der freiwilligen Veranstaltung der Grundschule nahmen ein Großteil der Schülerinnen und Schüler und einige Eltern teil.

„Ist Oma jetzt im Himmel“ so lautete das Thema des Gesprächsnachmittages unter der Leitung von Frau Mariane Schleper, Trauerbegleiterin  der Psychologischen Beratungsstelle in Meppen.

 Der Tod gehört zum Leben dazu. Menschen trauern auf ganz unterschiedliche Weise. Den Tod begreifen und das Leben spüren – Was bedeutet das für Kinder?

Die meisten Kinder haben schon den Tod eines Haustieres, oder aber auch eines Freundes, der Oma oder des Opas und manchmal auch eines ganz nahen Familenmitgliedes, der Mama, des Papas oder eines Geschwisterteils erlebt. Trauer hat viele Gesichter. Es gibt kein richtig und kein falsch. Alle Gefühle sind erlaubt: Angst, Trauer, Wut, Einsamkeit, Sprachlosigkeit. 

Um  sich mit dem Tabuthema Trauer  auseinderzusetzen, fand im Rahmen der Ausstellung : „Ein Koffer für die letzte Reise“ ein Nachmittag für Kinder mit der Frage: „Ist Oma jetzt im Himmel?“ statt.

Frau Marianne Schleper kümmert sich als Trauerbegleiterin seit 10 Jahren um Kindertrauergruppen in der Psychologischen Beratungsstelle in Meppen.

Eingeführt wurde das Thema mit dem Film: „Abschied von der Hülle“. Der Film wurde im Bestattungshaus von Fritz Roth gedreht und in der „Sendung mit der Maus“ ausgestrahlt. Im Anschluss an diese Einführung hatten die Kinder die Möglichkeit,  in einem Stuhlkreis mitten zwischen den Koffern und einem Kraftplatz in der Mitte das Thema spürbar zu erleben. 

Dieser Kraftplatz war ausgestattet mit einem Deckchen, einer Regenbogenkerze  als  Zeichen der Hoffnung,  zwei Klangschalen zum Ankommen,  einem großen und  kleinen Tränchen als Trauerbegleiter, der alle Gefühle kennt, und der Rose von Jericho – einer Wüstenpflanze, die jahrelang ohne Wasser auskommt, verdörrt, scheinbar ohne Leben mit Wasser sich entfaltet  und ein starkes Symbol für Trauer ist.  Hier wurden nicht nur Gespräche, sondern auch handlungsorientierte Übungen (z.B. mit der Klangschale) durchgeführt.

In der Geschichte:  „Abschied von der kleinen Raupe“  ging es um eine kleine Schnecke und die Umwandlung ihrer Freundin, der Raupe, in einen Schmetterling. Hier erlebt die Schnecke den Abschied von der Raupe. Die Raupe lebt allerdings als Schmetteling weiter. In einer Körperübung konnten die Kinder die Wandlungserfahrung der Raupe zum Schmetterling aktiv und hochmotiviert erfahren.

Der Nachmittag endete mit einem interessanten und informativen Rundgang durch die Kofferausstellung mit dem Leiter der Jugendbildungsstätte des Marstalls Clemenswerth, Michael Strodt.

Die Schülerinnen und Schüler waren zum Teil sehr ergriffen von den Erzählungen der Trauerbegleiterin, konnten jedoch sicherlich eine veränderte Wahrnehmung und einen veränderten Umgang mit dem Tod mitnehmen. Mechthild Wigbers, Schulleiterin der Grundschule Groß Berßen/Hüven, kann sich gut eine Fortsetzung der Themenreihe mit der Trauerbegleiterin Marianne Schleper vorstellen, da sie durch ihre Gesprächsführung und die praktischen Inhalte den Kindern das Thema Tod nahebringt, den Tod begreifen und das Leben spüren lernt. 

Text/Foto: Mechthild Wigbers

   

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