Liebe ist göttlich

1. Mai 2010

Karsamstag: der Supermarkt ist rappelvoll. Ein Kind in der Schlange brüllt den Laden zusammen, weil es Süßigkeiten will, die in Kopfhöhe vor den Kassen ausliegen. Die Mutter bleibt hart, das Kind probt den Aufstand. So weit Kaplan Frankes Aufhänger für die Predigt in der Osternacht: den Aufstand proben.

Und die Mutter? Sie hat alles richtig gemacht! Keine Macht den Tyrannen! Das ist Liebe! Liebe ist Verantwortung und Konsequenz. Wir stellen Regeln auf, nach denen wir uns auch selbst zu richten haben. Diesen Regeln treu zu bleiben ist schwierig – aber wichtig. Gewaltfrei. Nur so kann jeder diese Regeln auch lernen und annehmen. Liebe ist Vorbild. Im Straßenverkehr wie zu Hause.

Nur wer sich selbst an die Regeln und Gesetze hält, ist glaubwürdig. Liebe ist Vertrauen. Fürsorge und Geborgenheit. Jeder braucht eine sichere Zuflucht, wenn er überfordert ist. Liebe ist Wahrheit. Kindermund tut Wahrheit kund, sagt man.

Aber warum lügen Erwachsene durchschnittlich 50-mal am Tag? Liebe ist Freiheit und Loslassen. Entwicklung fördern und Wege und Möglichkeiten aufzeigen. Wir können niemanden dauerhaft einsperren. Jedes Tier im Käfig wird krank.

Eine Seele auch. Einsperren ist egoistisch. Liebe ist Toleranz und Respekt. Jeder Mensch ist anders – ob an Alter, Religion, Geschlecht. Die Grundrechte sind und bleiben für alle gleich. Die Gedanken sind frei. Liebe ist ein Geschenk. Sie ist einseitig, ohne Gegenleistung, ohne Forderungen, ohne Verpflichtungen. Darum feiern wir Ostern. Gottes Liebe ist grenzenlos. Liebe ist göttlich.

Franz Klawitter, Sögel, Vorsitzender der Kath. Erwachsenenbildung ASD.

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