Sögel feierte 75 Jahre evangelisch-lutherische Markuskirche

26. Oktober 2025

Gut 300 Gäste und Ehrengäste konnte Pastor Matthias Voss beim Festgottesdienst anlässlich des 75jährigen Bestehens der evangelisch-lutherischen Markuskirche begrüßen, ganz besonders jedoch die Regionalbischöfin Dr. Sabine Schiermeyer, den Superintendenten Dr. Bernd Brauer sowie die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Musikalisch wurde der Gottesdienst unter dem Motto „Unsere Kirche – Unser Zuhause – Heimat finden- Tradition leben & Zukunft gestalten“ – von der Kolpingkapelle Sögel und den Organisten Barbara Töns und Helmut Brandt gestaltet.

Als Zeichen ihrer guten Verbundenheit mit der evangelischen Gemeinde las die Sögelerin Ruth Grünberg das Evangelium über das Doppelgebot der Liebe.

Die Bischöfin Sabine Schiermeyer sagte in ihrer Festpredigt: „Die Markuskirche als Notkirche gebaut, als Provisorium auf Zeit, ist mehr als Steine und fähige Baumeister. Sie ist ein Ort, wo Menschen sich geborgen und für einen Moment zu Hause fühlen können“.

Der Superintendent Dr. Bernd Brauer lobte die Arbeit der Markusgemeinde und überbrachte eine gute Nachricht. „Aktuell geht es um die Frage, welche evangelisch-lutherische Kirche auf dem Hümmling dauerhaft erhalten bleiben kann. Wir haben uns entschieden: Die Markuskirche in Sögel soll erhalten bleiben. Hier herrscht Lebendigkeit, hier weht Gottes Geist und wird Ökumene gelebt.“ Der spontane Applaus der Anwesenden spiegelte die Freude darüber wider. 

Zuvor hatten Prädikantin Elena Dannenberg, Lektorin Andrea Dominik und Kirchenvorsteherin Melanie Schmidt die Besucher mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1950 genommen, wo die Kirche unter freiwilligem Arbeitseinsatz vieler Gemeindemitglieder und mit Unterstützung der amerikanischen Sektion des Lutherischen Weltbundes gebaut und am 14. August 1950 eingeweiht wurde. Durch den Zuzug von Geflüchteten und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg war die Zahl der evangelischen Bürger im Gemeindebezirk von ca. 50 sprunghaft auf über 1238 angestiegen. (Heute sind es 2300).

Der Architekt Otto Bartning entwarf die sogenannte Notkirche, und dachte an die uralte Geschichte vom Volk Israel, das viele Jahre durch die Wüste zieht, um das gelobte Land zu finden. Damit die Menschen durchhielten, baute Mose ihnen ein Zelt, wo Gott wohnte – die Stiftshütte. Daran knüpfte Bartning in den schweren Nachkriegsjahren an und sagte: „Wir bauen den Menschen ein Zelt in der Wüste“. Einen Trost-Ort auf Zeit.

Der erste Pfarrer war Pfarrer Reichert, später gab es ein kleines Pfarrhaus und eine evangelische Volksschule mit acht Jahrgängen in einer Klasse. Als die evangelischen Schüler 1967 zur Bernhardschule kamen, wurde dieses von den katholischen Eltern begrüßt. „Die Weichen für das heute bestehende ökumenische Miteinander wurden damals schon gestellt, vor allem auch dadurch, dass die evangelischen Gemeindemitglieder vor dem Bau ihrer eigenen Kirche ihre Gottesdienste in der katholischen Kirche abhalten durften“, hieß es am Ende der Zeitreise.

Gitta Connemann lobte die Arbeit der Markusgemeinde und bedankte sich besonders bei Pastor Voss, „der sich immer mit ganz viel Herzblut für neue Projekte einsetzt und ein Quell der Ideen ist“.

Pastor Hartlage von der katholischen Pfarreiengemeinschaft freute sich über das allzeit gute ökumenische Miteinander und bezeichnete das Geläute der harmonisch aufeinander abgestimmten Kirchenglocken als „Symphonie“ .

Nach den Grußworten von Bürgermeister Johannes Völker und Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß schlossen sich zahlreiche Glückwünsche und Dankesworte an.

Auf dem sich anschließenden Gemeindefest auf dem Gelände der Markuskirche bildete neben einem Grill- und Kuchenbuffet ein buntes Programm mit einer Hüpfburg, Kinderschminken, einem spannendem „Quizz quer durch die Zeiten“, einem Kirchenkonzert mit den Musikfreunden aus Sögel, irischen Musikklängen mit dem WES-Quartett sowie Kirchenführungen mit Pastor Voss, den Festrahmen. 

Text: Gisela Arling

Fotos: Stefanie Olliges

Ruth Grünberg liest das Evangelium
Superintendent Dr. Bernd Brauer verkündet eine gute Nachricht

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