Vor 80 Jahren – August 1945
21. August 2025Nur drei Monate nach Beendigung des II. Weltkriegs und der Befreiung vom Nazi-Regime stand die Bevölkerung der Orte des Hümmlings, und insbesondere von Sögel vor weiteren Herausforderungen.
Es ging nicht nur um die eigenen Lebensumstände, sondern auch um die Aufnahme fremder Menschen. Im August 1945 wurden den Emslandgemeinden vermehrt Flüchtlinge und Vertriebene vor allem aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen zugewiesen. Die Zuwanderung nahm in den folgenden Jahren ständig zu.
Durch die Sprengungen der Häuser herrschte in Sögel absolute Wohnungsnot. Das ehemalige Arbeitsdienstlager war bis September noch belegt durch ca. 1000 Fremdarbeiter. Zudem fanden Sögeler Einwohner, deren Häuser zerstört waren, dort Unterkunft. Letzte kanadische Soldaten verließen im August den Ort, polnische waren weiterhin anwesend. Die Hoheit als Besatzungsmacht lag bei den Briten. Izabela Mitwollen-Stefaniak machte die Integration der Vertriebenen zum Thema einer Buch-Dokumentation, die beim FORUM Sögel erhältlich ist.
Trotz aller Schwierigkeiten in der damals ärmlichen Situation ist die Integration letztendlich gelungen, und das sogar erfolgreich. Mit Abweichungen lassen sich Parallelen zu späteren und heutigen Migrationsbewegungen ziehen. Unter dem Strich gab es mehr positive Effekte für die Menschen selbst sowie für das Leben in den Orten. Rechtslastige Politiker versuchen in der heutigen Debatte mit den Negativ-Aspekten Stimmung zu machen. Davon sollten wir uns nicht anstecken lassen. Innerhalb eines gewissen Rahmens heißen wir Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, willkommen. Was letztlich im Umgang tatsächlich zählt, ist die Achtung der Menschenwürde.
Bernd Eggert
Vorsitzender FORUM Sögel e.V.