„Das Emsland ist kein Armenhaus mehr“
10. Juni 2025Mit diesen Worten zog der letzte Geschäftsführer der Emsland GmbH, Gerhard Hugenberg, 1991 Bilanz über die Realisierung des Emslandplans. Unter der Bezeichnung „Erschließung der Ödländereien des Emslands“ wurde der Emslandplan am 5. Mai 1950 einstimmig vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Das Projekt umfasste ein Volumen von 2,1 Milliarden DM.
Der Emslandplan feiert seinen 75. Geburtstag. Das gibt Anlass, zurück- aber auch nach vorne zu schauen. Es war nicht nur die Moorkultivierung, für die sinnbildlich der riesige Ottomeyer- Pflug steht, sondern auch eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität. Wem ist schon bewusst, dass es in den 50er Jahren auf dem Hümmling keine zentrale Trinkwasserversorgung, keine Kanalisation und nur eingeschränkt elektrischen Strom gab? Die Förderung der Wirtschaftsleistung war ein weiteres Ziel. Erschwerend hinzu kam die Beseitigung der Kriegsfolgeschäden. Aus heutiger ökologischer Sicht kritisch zu bewerten ist die Entwässerung der Moorflächen.
Das 75-jährige Jubiläum gibt vielfache Gelegenheit, sich über den Emslandplan und die Entwicklung der Region zu informieren. Vom 30. Oktober bis zum 20. November wird das FORUM Sögel im Rathaus eine Ausstellung zeigen zu den hiesigen Förderprojekten verbunden mit einer weiteren Ausstellung zum Wirken der Sögelerin Dr. Elisabeth Schlicht unter dem Titel „Neustart Heimat“. Welche bahnbrechenden Auswirkungen der Einsatz von riesigen Finanzmitteln haben kann, das zeigt die Umsetzung des Emslandplans. Auch wenn der Hintergrund ein anderer ist, so möge dem aktuellen Sondervermögen von 500 Milliarden EURO zur Infrastrukturförderung Deutschlands ein ähnlicher Erfolg beschieden sein.
Bernd Eggert
Vorsitzender FORUM Sögel e.V.