Gedenkveranstaltungen in Norg und Sögel – 80 Jahre nach 8. April 1945
1. Mai 2025Norg / Bonhagen 8. April 2025
Am 8.April 1945 wurden durch SS/SD Leute vom „Scholtenhuis“ aus Groningen am frühen Morgen beim Gefängnis 18 Widerstandskämpfer in einen LKW geladen und nach Norg transportiert. In der Nähe von Bonhagen sind diese, meistens junge Männer, im „Kühlen Blut“ erschossen und begraben worden.
1985 wurde ein Denkmal errichtet zum Gedenken an diese tapferen Männer, die ihr Leben für unsere Freiheit gaben.
Jedes Jahr – am 8. April – findet hier am Erschießungsort eine Gedenkveranstaltung mit Angehörigen und Besuchern statt. Seit 2009 ist dort auch eine Gruppe aus Sögel anwesend, In diesem Jahr sind es der Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß, seine Frau Sylvia und Anno Immenga (Gemeinderat Sögel), Bernd Eggert, Bettina Weinreich und Hermann Wichmann (Forum Sögel), Christa Nethe und Walburga Wübben (Heimatverein Sögel). Dieses Denkmal bei Bonhagen ist adoptiert worden von der o.b.s „de Hekakker“ aus Norg, Schüler Klasse 8, 11-12 Jahre alt. Sie sind jeweils ein Jahr verantwortlich für das Denkmal.
In den vergangenen Monaten haben diese Schüler(innen) viel über das Denkmal gelernt und somit erfahren. was in der Umgebung von Norg passiert ist. Auch wurde das Konzentrationslager in Westerbork besucht. Die Gedenkveranstaltung begann mit der symbolischen Übergabe eines Blumengebindes von der Klasse 8 an die Klasse 7. Nun sind sie verantwortlich für die Veranstaltung im kommenden Jahr.
Die Schüler(innen) legten dieses Blumengebinde am Denkmal nieder, bevor der Schulleiter, Han Kemper, seine Ansprache an die große Gästeschar richtete.
Nach dem Verlesen eines Gedichtes, nannten die Schüler(innen) die Namen der getöteten Widerstandskämpfer und welcher Widerstandsgruppe sie angehörten.
Bürgermeister Klaas Smid sprach im Namen der Gemeinde Noordenveld. Er dankte allen Schüler(innen) und den Gästen für die große Beteiligung an dieser Veranstaltung.
Bart Stoffels, Enkelkind eines der getöteten Widerstandskämpfers, berichtete wie es war, seinen Großvater nicht gekannt zu haben und stellte sich selbst die Frage: „Was hätte ich gemacht in der Situation meines Großvaters?“.
Im Namen der Gemeinde Sögel betonte Anno Immenga in seiner Rede die tiefe Trauer über die Geschehnisse in der Partnergemeinde und drückte seine tiefe Verbundenheit mit den Anwesenden auf Niederländisch aus.
Frank Klaß, Klaas Smid und Anno Immenga legten dann Blumen am Denkmal nieder. Danach fanden zwei Schweigeminuten statt und es folgte die Hymne „Wilhelmus“
Beendet wurde die Veranstaltung mi dem Gedicht „Stille“, vorgetragen von einer Schülerin. Zum Ende der Veranstaltung brachten Angehörige und Freunde der getöteten Widerstandskämpfer Blumen zum Denkmal. Danach fuhr eine Norger Delegation mit ihren Gästen aus der Partnergemeinde zur Gedenkfeier nach Sögel.










Sögel – 8. April 2025
Am 8.April 1945, Weißer Sonntag, gegen 18.30 Uhr warfen britische Jagdbomber Bomben über Sögel ab, um deutsche Truppenteile im Ort auszuschalten. Diese Truppen hatten sich getarnt in den Wald und auf die Alleen um Schloss Clemenswerth zurück -gezogen und blieben unentdeckt.
Die britischen Bomben klinkten über dem südlichen Ortsteil von Sögel aus.
Diesen Angriff mussten 11 Einwohner unmittelbar mit dem Leben bezahlen. Später starben noch 4 Einwohner.
Zur Erinnerung an die Toten und die Zerstörungen dieses Angriffs, fand am 8. April 2025 – 80 Jahre später – eine Gedenkfeier beim Denkmal auf dem Südend (Ecke Südstraße/Kolpingstraße statt.
Bei dieser Veranstaltung war auch eine Gruppe aus Norg/Noordenveld anwesend.
Die letzte Strophe des Liedes „Blowing in The Wind” von Bob Dylan setzte einen Impuls an den Anfang einer beeindruckenden Veranstaltung.
Bernd Eggert, Vorsitzender des Verein Forum, begrüßte die Anwesenden und betonte die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Norg/ Noordenveld und Sögel als Ausdruck der möglichen Freundschaft zwischen ehemaligen Kriegsgegnern. Eggert: „Es ist sehr wichtig, in diesen schwierigen Zeiten solche Partnerschaften zu pflegen“.
Die anwesenden Gäste, Verwandte und Bekannte von damaligen Todesopfern und auch Zeitzeugen wurden herzlich willkommen geheißen von Christa Nethe, Vorsitzende des Sögeler Heimatvereins.
Nachdem Frank Klaß – Samtgemeinde Bürgermeister – gesprochen hatte, wurden die Namen der Verstorbenen vorgelesen durch Angela Büter und Kerzen angezündet und an den Kreuzen aufgestellt durch Bernd Rüting. Beide hatten nahe Verwandte bei dem Bombenangriff verloren.
Der Choral „Näher mein Gott zu dir“ leitete eine Schweigeminute ein.
Pfarrer Jürgen Krallman und Pastor Matthias Voss äußerten die Hoffnung, dass nur durch Gespräche und Verhandlungen in Zukunft weitere Krieg verhindert werden könnten.
Danach folgte das Lied „Irischer Segenswunsch“ gesungen von den Hospital Singers vom Sögeler Hümmling Hospital.
Klaas Smid, Bürgermeister der Gemeinde Noordenveld (dazu gehört auch Norg), betonte die Wichtigkeit von Partnerschaften über Grenzen hinweg, denn nur sie könnten die Verständigung unter den Völkern herbeiführen.
Als ein gutes Beispiel führte er die Partnerschaft zwischen Sögel und Norg an und berichtete über der Veranstaltung vom Nachmittag am Denkmal in der Nähe von Bonhagen.
Als Zeichen der Versöhnung und der Verständigung legten Klaas Smid, Frank Klaß und Bert Venema (Stiftung Norg – Sögel) ein Blumengebinde am Denkmal nieder.
Der Gedenkfeier wurde abgeschlossen mit einem Auszug aus dem Song von John Lennon „Give Peace a Chance“ –
Frieden – Unsere einzige Chance für die Zukunft.
Text/Fotos: Bart Talens (Norg – NL)










