Einblicke in das Leben im Kongo

1. Mai 2025

Heinz Rothenpieler referiert beim Tilapia-Förderverein

Sögel – In den 27 Jahren seines Bestehens lag dem Tilapia-Förderverein Emsland besonders die Hilfe für die Menschen im Kongo am Herzen. So war es naheliegend, beim traditionellen Benefizabend den engagierten Kongo-Kenner und Förderer der Entwicklungszusammenarbeit im Verein „MitAfrika“, Heinz Rothenpieler, einzuladen. Rothenpieler hob hervor, dass er seit mehr als 30 Jahren mit den Kongolesen, vor allem mit Flüchtlingen, zusammenarbeitet. Seit 2004 reist er regelmäßig in den Ostkongo, um sich selbst Einblicke in das Leben vor Ort zu verschaffen und Hilfsprojekte zu koordinieren. „Es ist eine ganz andere Welt, die Erschreckendes, aber auch Positives zu bieten hat. Das Land, das die fünffache Größe Deutschlands hat, ist krank und wird von kriegerischen Auseinandersetzungen gebrandmarkt“, sagte der Referent. Die Diktatur bedeute die Ausplünderung des Landes und Korruption, die bis in die Gegenwart andauert. In der Präsentation mit eindrucksvollen Bildern und kurzen Filmen wurde deutlich, wie schlecht insbesondere die Verkehrsverhältnisse im ländlichen Gebiet sind. Die Transporte können die verschlammten und unbefestigten nassen Wege kaum bewältigen. Viele Transporte erfolgen daher besser über den Hauptfluss Kongo und zahlreiche Nebenflüsse. In den Städten sei die Infrastruktur aufgrund des chinesischen Einflusses besser. Heinz Rothenpieler machte anhand einiger Aufnahmen deutlich, dass das Leben der Kongolesen zum Teil primitiv sei. So werde das Essen am offenen Feuer zwischen drei Felssteinen zubereitet, wobei die Köchin im Rauch arbeiten muss. Gleichzeitig seien die Menschen aber digital gut aufgestellt und mit Smartphones unterwegs. Die Menschen hätten meist nur eine Tagesmahlzeit und ernährten sich unter anderem von dem reichlich in den Flüssen und Seen vorhandenen Fisch. Aufgrund der ganzjährigen Temperaturen von 30 bis 40 Grad können sie ständig die Böden bewirtschaften. Allerdings sei die Haltbarkeit der Lebensmittel aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sehr kurz, sodass diese schnell verderben. Rothenpieler kritisierte, dass es trotz dieser Erfahrung nicht gelinge, geeignete Lagermöglichkeiten zu schaffen. Die Menschen seien grundsätzlich sehr freundlich und hilfsbereit. Das Schulsystem sei gut organisiert, es bedürfe aber ausländischer Hilfe, damit alle Kinder die Schule besuchen können. „MitAfrika“ fördert verschiedene Schulprojekte und generiert dafür Spendengelder. Der Vorsitzende des gastgebenden Tilapia-Fördervereins, Wilhelm Schulte, dankte dem Referenten für seinen aufschlussreichen Bericht und überreichte einen Förderbetrag. Die Gäste des Benefizabends erklärten sich spontan bereit, zusätzlich die Arbeit von „MitAfrika“ zu unterstützen, und spendeten insgesamt über 450 Euro.

Text/Foto: Lambert Brand

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