Vortrag beim Sozialverband (SoVD) Ortsverband Sögel –Ansgar Simme informiert über die Entwicklung des Waldes im Emsland
1. April 2025„Vor etwa 10000 bis 12000 Jahren, nach dem Ende der letzten Eiszeit, war das jetzige Emsland eine Tundra-Landschaft mit ganz wenig Baumbestand“, berichtete Simme zu Beginn seines Vortrages und fügte hinzu: „Nach Anstieg der Temperaturen entwickelten sich die ersten Birken-, und Kiefernwälder. Um 6000 war Norddeutschland mit Eichen übersät, und nach und nach kamen auch andere Baumarten wie Esche, Linde und vor allem Erle hinzu. Wir hatten viele Regenwälder und über die Jahrtausende entwickelten sich die Moore. Auch die Haselnuss kam ins Emsland. Es dauerte fast 10000 Jahre, bis alle Baumarten wieder angesiedelt waren.“
Weiter erfuhren die Zuhörer*innen, dass in der Jungsteinzeit (3000 v. Chr.) der Mensch hier sesshaft wurde und zuerst die Schafe, dann die Wildschweine und später die Rinder hinzukamen, die in den Wald getrieben wurden, um sich zu ernähren. Bald kam es zu gezielten Rodungen der Waldflächen, um Platz zu schaffen für Felder und Weiden. Um 1000 herum gab es die ersten Buchenwälder, und der Wald wurde immer mehr genutzt für Feuerholz, Werkzeug oder für den Bau von Häusern. Über 1000 Jahre lang wurde die Plaggendüngung betrieben, die dem Boden alle Nährstoffe entzog. Durch die zunehmende Entwaldung und die darauffolgende Verheidung veränderte sich die Landschaft; der Waldbestand im Emsland war auf 0,03 Prozent zurückgegangen. Zudem stellten die großen Wanderdünen eine Bedrohung für die Dörfer und Häuser, vor allem für die Felder, dar. Bis ins 18. Jahrhundert hinein hielt der Raubbau des Waldes an.
Mit der Markenteilung um 1850 bekamen die Menschen auch Besitz am Boden, zuvor hatte er allen gehört. Die Arenbergische Postverwaltung, die heute noch ca. 10000 ha Wald, vorwiegend im Emsland, besitzt, begann den Worten Simmes zufolge mit den ersten Aufforstungen des Engelbertswaldes bei Osterbrock und des Hedwigwaldes zwischen Spahnharrenstätte und Werpeloh. Auch während und nach dem 2. Weltkrieg wurden durch Kriegsgefangene wieder Wälder aufgeforstet. Nach dem großen Sturm 1972 gab es erste Überlegungen zu Mischwäldern, wo Laubholz mit eingebracht werden sollte, um widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen und Schädlingen zu sein. „Gerade wegen der Klimaerwärmung wissen wir aber nicht, was in 100 Jahren ist und welche Baumarten jetzt gepflanzt werden sollten. Er erklärte zudem das langfristige ökologische Waldentwicklungsprogramm der Niedersächsischen Landesforstverwaltung (LÖWE) von 1900, das bis heute eine Leitlinie in den Niedersächsischen Landesforsten darstellt. „Durch die Aufforstungen haben sich im Emsland wieder unterschiedliche Wälder prächtig entwickelt“, sagte Simme und erklärte die drei Funktionen des Waldes: die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion, welche auch im Gesetz verankert sind.
Text/Fotos: Gisela Arling



