Bewegender Gedenktag in Sögel: Übergabe der Patenschaft für den Lern- und Erinnerungsort

1. März 2025

Am 27. Januar 2025, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, fand am ehemaligen Bahnhof in Sögel eine feierliche Zeremonie statt. Im Mittelpunkt stand die Übergabe der Patenschaft für den Lern- und Erinnerungsort vom Hümmling-Gymnasium an die Schule am Schloss. Die Veranstaltung diente dazu, der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und das Bewusstsein für die Bedeutung von Erinnerungskultur zu schärfen.

Bernd Eggert, Vorsitzender des Forums Sögel, eröffnete mit einem Appell an die Jugendlichen: „Ihr seid Botschafter gegen das Vergessen, gegen Hass, gegen Antisemitismus.“ Ehrengäste wie Ruth Grünberg und Karl de Haas, Nachfahren Überlebender deportierter Familien, brachten eine persönliche Verbindung zu den historischen Ereignissen.

Die Bedeutung der Schülerinnen und Schüler stand im Fokus. Geschichtslehrer Henning Strotbek erinnerte daran, dass die 18 Stelen für die deportierten jüdischen Familien aus Sögel stehen und uns mahnen, für eine bessere Zukunft einzutreten. Besonders eindrücklich war der Moment, als die Klasse 8L des Hümmling-Gymnasiums symbolisch einen Koffer an die Nachfolgerschule übergab. Dieser Koffer diene als Verbindung zwischen Geschichte und Zukunft: „Genau einen Koffer, nicht mehr, durften die deportierten Juden mit sich nehmen. Lasst uns diesen Koffer mit Erinnerungen und Hoffnung füllen“, forderten die Schüler.

Beeindruckend waren auch die musikalischen Beiträge, die von Lydia Benninger-Bredohl mit dem Akkordeon eingespielt wurden.

Schulleiterin Simone Hilgefort betonte die Bedeutung von Bildung und Verantwortung: „Erinnerungskultur ist ein lebendiger Prozess. Unsere Schülerinnen und Schüler haben gezeigt, wie wichtig kreative und nachhaltige Wege des Erinnerns sind.“ Cornelia Willigmann-Kassner, stellvertretende Samtgemeinde-Bürgermeisterin, erinnerte daran, dass die Opfer keine Fremden, sondern Freunde und Nachbarn waren, und forderte dazu auf, sich aktiv gegen Rassismus und Intoleranz zu stellen. Die Schülerinnen und Schüler der Schule am Schloss, die heute die Patenschaft für diesen Erinnerungsort übernehmen, verstehen sich als Teil einer Kette, die Wissen und Verantwortung weiterträgt. Indem sie sich aktiv mit der Geschichte auseinandersetzen, leisten sie einen Beitrag dazu, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. „Antisemitismus existiert auch heute noch. Es ist unsere Aufgabe, das Vergessen zu verhindern“, erklärte Artur Engelmann, Schüler der Schule am Schloss.

Während das Hümmling-Gymnasium die nächste Gedenkveranstaltung am 9. November gestalten wird, bereitet die Schule am Schloss 2025 künftig die nächste Stolpersteinverlegung vor. Das Engagement aller Beteiligten für eine offene und tolerante Gesellschaft bleibt also ungebrochen.

Text/Fotos: Felicitas Ehrhardt

Franziska, Mathilde, Paula und Hannes übergeben den Koffer und damit die Patenschaft für den Lern- und Gedenkort
Eine Kerze und eine weiße Rose für jede jüdische Familie, die in Sögel der Shoa zum Opfer gefallen ist.
Der Lern- und Erinnerungsort ist am ehemaligen Bahnhof

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