Weite und Licht – Künstler entdecken den Norden NDR-Kunstsammlung gastiert am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth

1. April 2019

Sögel – Das Ausstellungsprogramm startet hochkarätig am Emslandmuseum Schloss Clemenswerth: Vom 03. April bis 23. Juni sind unter dem Titel „Weite und Licht – Künstler entdecken den Norden“ die schönsten Landschaftsbilder aus der Kunstsammlung des Norddeutschen Rundfunks (NDR) zu sehen. Werke von namhaften Künstlern wie u.a. Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Overbeck, Arthur Illies, Horst Janssen, Otto Modersohn und Günter Grass zeigen in Gemälden und Grafiken realistisch eingefangene norddeutsche Landschaften und die Sehnsucht der Menschen nach dem Land in der Zeit von 1900 bis heute. Die Ausstellung bringt die seit 2016 zu sehende Dauerausstellung „Maler sehen die Geestlandschaft des Hümmlings“ in einen größeren Kontext.

Nicht zuletzt als Reaktion auf die sich rasant entwickelnde Industrialisierung zog es viele Künstler seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufs Land. Die archaisch rauen Landstriche der Küsten, der Berge, der Heide und des Moores waren ihre bevorzugten Ziele. Hier fanden die Künstler ihre Motive: eine von der Zivilisation weitestgehend unberührte Landschaft, das ursprüngliche bäuerliche Leben und besondere Lichtverhältnisse. Sind heute Künstler wie Otto Modersohn und Fritz Overbeck mit ihren Bildern von Worpswede aus der Kunstgeschichte nicht mehr wegzudenken, so waren die rauen Landschaften des Nordens lange kein bildwürdiges Thema. Mit der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert aufkommenden modernen realistischen Landschaftsmalerei und ihren Motiven, die, anfänglich skizziert, dann auch ganz unter freien Himmel entstanden, konnte sowohl die Fachwelt als auch das breite Publikum zunächst nichts anfangen – zu tief verwurzelt war noch die „Italienschwärmerei“. Dies änderte sich mit der „Landnahme“ und der Gründung von Künstlerkolonien wie in Worpswede und im Fischerdorf Ahrenshoop.

In Hamburg entfaltete sich – zur gleichen Zeit wie in Worpswede – auch eine neue Form der Landschaftsmalerei, die vom damaligen Direktor der Kunsthalle Alfred Lichtwark tatkräftig angeschoben wurde. U.a. stellte er Elbansichten und Hafenbilder in dem eigens dafür in der Kunsthalle eingerichteten „Saal der Bilder aus Hamburg“ aus. Auch diese Hansestadtansichten sind Teil der NDR-Sammlung und Ausstellung auf Schloss Clemenswerth. Die Schau wird mit Mitteln der Emsländischen Landschaft e.V. gefördert.

Die Ausstellungseröffnung ist am Dienstag, dem 02. April um 19 Uhr. Eine Führung mit NDR-Mitarbeiterin und Kuratorin der Sammlung, Branka de Veer, findet am Dienstag, dem 09. April um 18 Uhr, statt.

Text: Ramona Krons / Foto:  Günter Grass, Auf beiden Seiten des Kanals: Rapsblüte, 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2019 / Fotograf: David Paprocki 2015

 

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