Königssinger Stavern überbringen Spendengelder zum Projekt „Leben ohne Lepra“ nach Indien

3. März 2015

Stavern – Auch in diesem Jahr waren die Königssinger Stavern zum Dreikönigsfest wieder in der Gemeinde Stavern unterwegs. 24 junge Männer suchten kostümiert als die drei heiligen Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, die von König Herodes, einem Soldaten und einem Schriftgelehrten begleitet wurden, an drei Tagen jedes Haus im Dorf auf.

Die Königssinger Stavern sammeln bereits seit 16 Jahren für das Projekt „Leben ohne Lepra“ in Indien. Für dieses Projekt hat die Gemeinde Stavern in diesen Jahren bereits über 50.000 € gespendet. Der gemeinnützige Verein „Leben ohne Lepra“ wurde 1989 von Thea Muckli aus Aschendorf gegründet und hat es sich zum Ziel gesetzt, Lepra- und Tuberkolosekranken zu helfen und ihre Lebenssituation zu verbessern. Seitdem arbeitet der Verein mit dem Sarthak Manav Kushthashram (SMK) in Jaipur Nordindien und dessen Verantwortlichem Suresh Kaul zusammen.

Erstmals überbrachten einige Königssinger die diesjährigen Spendengelder in Höhe von 5.600 € persönlich nach Indien. Martin Knoll, Jens Suren-Schmits, Stefan Schlick, Jan Rüting und Michael Kleefeld haben sich gemeinsam mit Pfarrer Horstmann unter der Begleitung von Thea Muckli einen direkten Eindruck vom Land Indien und den Projekten von „Leben ohne Lepra“ verschafft.

Die ersten beiden Tage bestanden aus der Anreise von Deutschland nach Indien, sowie einer darauffolgenden Busreise von Delhi nach Agra. Bei dieser Busreise konnte man sich einen ersten Eindruck vom Leben der Inder und dem Straßenverkehr machen, der scheinbar ohne großartige Regeln funktioniert. Im Anschluss wurden das wunderschöne Taj Mahal, das Agra-Fort und das sogenannte kleine Taj Mahal gemeinsam besichtigt. Ein Reiseführer erzählte über die Geschichte der Stadt Agra und wie die Herrscher dort gelebt haben. In einer Werkstatt die besichtigt wurde, wurde die Kunst, die noch aus der Zeit des Baus des Taj Mahals stammte, Marmorplatten mit den unterschiedlichsten Kristallen verziert.

Am darauffolgenden Tag stand eine erneute Busreise von Agra nach Jaipur bevor. Dort wurden die Gäste aus Stavern von dem Sarthak Manav Kushthashram (SMK) und Suresh Kaul herzlich mit einer Menge Blumenkränzen begrüßt. Dieser Empfang war eine Andeutung von dem, was der Gruppe an den folgenden Tagen noch erwartete. Mehrere Projekte von „Leben ohne Lepra“ in der Nähe von Jaipur wurden besichtigt. Der Bischof von Jaipur gab allen seinen Segen und man feierte in der dortigen katholischen Kirche einen gemeinsamen Gottesdienst mit Pfarrer Horstmann.

Zuerst besuchte man den Garib, das Kushth Ashram, dem sogenannten Stavern-Ashram. In einem Ashram leben die an Lepra oder Tuberkolose erkrankten Menschen gemeinsam, da sie von der Gesellschaft in Indien aufgrund der Erkrankung ausgestoßen wurden. Dieser Stavern-Ashram wird von den Spendengeldern der Gemeinde Stavern unterstützt. Es entstanden hier aus einfachen Holzhütten massive Gebäude und der Zugang zu Wasser konnte ermöglicht werden. Des Weiteren werden durch die Spenden die komplette ärztliche Betreuung und Behandlung, sowie die Verpflegung der Erkrankten und deren Kinder sichergestellt. Auch in die schulische Ausbildung kann investiert werden. So werden die Kleinsten direkt vor Ort von einer Lehrerin unterrichtet und es können für die älteren Kinder Schulgelder gezahlt werden. Der Empfang der bereitet wurde, kann gar nicht in Worte gefasst werden. Die Bewohner des Stavern-Ashram sind der gesamten Gemeinde Stavern sehr dankbar. Sie freuten sich außerordentlich über den erstmaligen Besuch ihrer wohltätigen Unterstützer aus Deutschland. Durch diese Spenden kann den Menschen erst die Heilung und anschließend ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden. Die Königssinger durften im Ashram abschließend das neue „Königssinger Stavern Office“ einweihen.

Bei allen weiteren Projekte die besucht und besichtigt wurden, war der Empfang ähnlich und man wurde mit Blumenkränzen und Bannern begrüßt. Tänze wurden aufgeführt und Lieder gesungen. Auch die Königssinger durften ihre Lieder zum Besten geben. Mit Begeisterung wurde gezeigt, was in den verschiedenen Projekten bewirkt wird, wie z.B. die Näherei, Weberei, Druckerei und vieles mehr.

Am Weltlepratag wurde das SMK besucht. Zum Feiertag wurde gemeinsam mit einem hohen Mann aus der indischen Wirtschaft von den Königssingern ein Ghandi-Denkmal eingeweiht. Auf typisch indischer Art, im Schneidersitz, wurde das Mittagessen gemeinsam auf dem Boden eingenommen. Bevor man sich von den vielen liebgewonnen Menschen im Stavern-Ashram verabschiedete, besuchte man noch eine Leprastation sowie ein Reintegrationscenter. In diesem werden den Erkrankten nach vollständiger Heilung verschiedene Dinge wie z.B. der Umgang mit Computern gelehrt. Vergleichbar ist eine solche Einrichtung mit einer Berufsschule in Deutschland.

In Pushkar, das an einem für die Inder Heiligen See liegt, wurden zwei Schulen besucht, die ebenfalls von „Leben ohne Lepra“ betreut werden. Diese Schulen liegen in Gegenden, in denen es sonst keine Möglichkeiten für eine Schulausbildung gibt, da die nächstliegenden Schulen zu weit entfernt liegen.

Auf dem Rückweg von Pushkar nach Jaipur wurden wiederum verschiedenste Projekte besucht. Im Gegensatz zum Vortag ein Kontrastprogramm, da sich diese direkt in den Slums bei den Ärmsten der Armen befanden. Die Reisegruppe nahm im Anschluss im SMK am Abendgebet im Tempel teil. Pfarrer Horstmann sprach ein gemeinsames Gebet für alle Menschen und Religionen.

Bevor die Heimreise angetreten werden konnte, übernachtete man nochmals in einem Hotel in Kesroli. In diesem alten Fort, in einem interessanten Land mit seinen wunderbaren, freundlichen Menschen wurde genutzt, um das Erlebte und Gesehene zu reflektieren. Einen großen Respekt gebührt auch die geleistete Arbeit von „Leben ohne Lepra“, allen voran Thea Muckli. Damit endete eine erlebnisreiche Indienreise und man kehrte über Delhi nach Deutschland zurück.

Die Königssinger Stavern sind stolz, dass sie durch recht wenig Aufwand, ein so großartiges Projekt unterstützen können und hoffen auch in den folgenden Jahren auf die gute Unterstützung der Staverner Gemeindemitglieder.

Text/Foto: Michael Kleefeld

    

    

    

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