Gedenkveranstaltung 08. April 2018
Begrüßungsworte des Vorsitzenden Bernd Eggert
3 Ereignisse, gleich 3 schreckliche Ereignisse des II.Weltkriegs und der Nazi Herrschaft führen uns heute hier an diesem Ort zusammen. Warum an diesem Ort? Genau hier an dieser Stelle mussten vor 73 Jahren 5 kanadische Soldaten ihr Leben lassen. Aber zuvor, am 8. April 1945, es war damals auch Weißer Sonntag, starben 11 Sögeler Einwohner bei einem Luftangriff durch alliierte Jagdbomber. Am selben Tag wurden nahe unserer Partnergemeinde Norg 18 niederländische Widerstandskämpfer von SS- Männern erschossen. Es ist uns eine große Ehre, 2 Söhne der Ermordeten heute begrüßen zu können. Dr Johan Stoffels und Dr. Pieter de Jong. Jedes Jahr zum Volkstrauertag gedenken wir aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und das stets gemeinsam mit unseren Freunden aus den Niederlanden. Wir tun dies an den Denkmalen für die aus Sögel stammenden gefallenen Soldaten des I. und II Weltkriegs. Aber erinnern wir uns auch an die toten kanadischen Soldaten? Waren doch sie es, die den Nordwesten Deutschlands und die Niederlande befreit und damit zur Beendigung des schrecklichen Krieges beigetragen haben. Wenn wir hier einen Platz des Gedenkens schaffen und uns der Opfer erinnern, dann voll in dem Bewusstsein, welches Leid und Unheil die kanadischen Besatzungstruppen über die Einwohner Sögels gebracht haben. Die Plünderungen, Vergewaltigungen, Sprengungen der Häuser – sämtlich kriegsvölkerrchtswidrige Handlungen – sollen genauso unvergessen bleiben wie der Tot der jungen kanadischen Soldaten. Insgesamt sieben starben am 09. und 10. April 1945 bei der Einnahme von Sögel. Einer wurde so schwer verwundet, dass er 4 Tage später im Lazarett in Almelo verstarb. Für alle diese hier lange Zeit nicht bekannten Informationen danken wir den Vertretern des kanadischen Soldatenfriedhofs in Holten in den Niederlanden, wo 1.400 Gefallene ihre letzte Ruhe fanden. Leider mussten die Holtener wegen einer eigenen Veranstaltung ihre Teilnahme hier und heute absagen. Den Kontakt dorthin hat uns Johan Stoffels eröffnet. Geschichte aufzuarbeiten und weiterzugeben, hat hohe Ansprüche zu erfüllen. Sie muss so objektiv und umfassend wie irgend möglich erforscht und festgehalten werden. Weil umfassend, darf auch der Tot von 27 deutschen Soldaten nicht unerwähnt bleiben. Es waren junge verblendete, befehlsergebene Männer, fast noch Jugendliche, die bei den Kampfhandlungen in Sögel ihr Leben einbüßten. Trotz der leidvollen Folgen für die Bevölkerung darf niemals vergessen werden, wer diesen mörderischen Krieg angezettelt und die Nationen Europas und darüber hinaus in die Katastrophe mit über 70 Millionen Toten geführt hat. Durch die Opfer der Alliierten wurden unsere Länder – Deutschland wie die Niederlande – von dem verbrecherischen Nazi-Regime befreit und dem unsäglichen Krieg ein Ende bereitet. Möge das heutige Gedenken die Erinnerung mahnend wach halten. Die zu enthüllende Tafel soll dauerhaft dazu beitragen.