Neues Buch über die alte Heimat Wahn erschienen

3. September 2016

400 Teilnehmer beim 51. Treffen an historischer Stätte

Sögel – Zum 51. Wahner Treffen am vergangenen Sonntag hatte der Emsländische Heimatbund eine Besonderheit parat: Mit dem fast 250 Seiten starken Buch „Wahn – Dorf, Erinnerungsort, Herausforderung“ soll dem 1943 geräumten Ort zwischen Sögel und Lathen auch außerhalb des jährlichen Treffens gedacht werden. 400 ehemalige Dorfbewohner und deren Nachfahren waren zur alten Dorfstelle gekommen.

Bevor Hermann Böring, Vorsitzender des Heimatbundes, das Werk vorstellte, ging alles seinen gewohnten Gang. Dort wo vor 74 Jahren noch die St.-Antonius-Kirche stand, waren Bierzeltgarnituren und Stühle aufgebaut. Und wo früher der Altar stand, war ein Tisch aufgebaut. Seit zehn Jahren wird einmal jährlich in den 2006 wieder freigelegten Resten des Hümmling-Domes eine Messe gefeiert. Das Dorf musste mit seinen 1007 Bewohnern während des Zweiten Weltkrieges dem Krupp’schen Schießplatz, heute Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 91, weichen.

Mehr zur Geschichte des einstigen Hümmlingdorfes steht in dem Buch. „Das verkaufen wir aber erst nach der Messe“, kündigte Organisator Wilhelm Masbaum an. Nicht das zuvor schon in dem Werk geblättert werde. Schließlich enthalte es viele unveröffentlichte Bilder aus dem Dorfleben.

Wie wichtig die Heimat ist, erklärte Kaplan Marco Risse. „Dass sie Jahr für Jahr hierherkommen, zeigt, wie sehr ihnen der Ort am Herzen liegt“, so Risse. Er zog Parallelen zu den Flüchtlingen, die heute aus ihrer Heimat vertrieben werden. Die Wahner Familien wurden auf 67 Dörfer verteilt – und fast genauso vielfältig war die Anzahl der Kennzeichen, deren Autos rund um die alte Dorfstelle parkten.

Komplett neu erstellt

Anschließend stellte Bröring das Buch vor. Ein Teil des Werkes basiert auf dem 1941 erschienenen und 1981 wiederveröffentlichten „Abschiedsschrift“. „Das ist mittlerweile vergriffen“, erklärte Bröring. Neben den 30 Seiten ausgewählter übernommener Dokumente, wie die letzte Predigt in der noch intakten St.-Antonius-Kirche, einer Liste mit den neuen Wohnorten aller Wahner Familien und Ähnlichem ist der Großteil des Buches komplett neu erstellt. Heinz Kleene schildert die Geschichte des Dorfes von der ersten überlieferten Erwähnung im elften Jahrhundert bis zum Ende. Hermann Queckenstedt vom Diözesanmuseum Osnabrück berichtete ausführlich über die Kirche, und in weiteren Kapiteln wird die Geschichte Wahns nach der Räumung fortgeschrieben.

Hermann Bröring betonte, dass die Erinnerung an den Ort aufrechterhalten werden müsse. „Die wichtigsten Bausteine dafür waren die selbst organisierten Treffen ab 1965 und die Freilegung der Überreste im Jahr 2006“, betont der Ehrenlandrat. Er selbst, 1945 in Rhede geboren, könne sich noch gut an den alten Turm der Kirche erinnern. „Das war für mich als Junge unverständlich“, erinnert er sich an den leer stehenden Ort. Etwa zehn Jahre nach dem Ende des Dorfes verschwand auch der einst stolze Kirchturm. Bröring und Masbaum kündigten an, dass im kommenden Jahr dem 75. Jahrestag des Abrisses des Gotteshauses gedacht werden soll.

Das Buch „Wahn – Dorf, Erinnerungsort, Herausforderung“ werde in den kommenden Tagen in den Buchhandel gehen, kündigte Bröring an. Von den 750 Exemplaren seien bereits 250 vorbestellt worden. Das Werk kostet 20,40 Euro. (ISBN 978-3-88077-154-3)

Text und Foto: Dirk Hellmers (Ems-Zeitung)

Mit ihrem Werk erinnern die Autoren Heinz Kleene, Hermann Queckenstedt, Heiner Schüpp, Hermann Bröring, Wilhelm Masbaum und Hermann Wichmann an das ehemalige Dorf Wahn zwischen Sögel und Lathen

 

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