Geliehener Aufschwung im Dritten Reich

1. Januar 2016

In den letzten Heften der IfS erschienen Artikel, die sich mit der Weimarer Republik befassten. In lockerer Folge sollen nun einige Facetten der nachfolgenden Zeit, also des Dritten Reichs,  betrachtet werden. Zunächst einige Zeilen zur Wirtschaft des Dritten Reichs.

Tauchen zwei Ereignisse gleichzeitig oder kurz hintereinander auf, so ist es dennoch oft sachlich und logisch fragwürdig oder falsch, wenn man eins als Grund für das andere betrachtet. Folgende „Schlussfolgerung“ soll diese Aussage erläutern: Im letzten Frühjahr gab es besonders viele Störche in Norddeutschland. Im Winter wurden dort mehr Säuglinge als sonst geboren. Also bringt der Klapperstorch die Kinder.

An diesem Trugschluss zeigt sich, wie vorsichtig man sein muss, ein Ereignis mit dem

anderen nur wegen zeitlicher Nähe zu begründen. –  Man hört oft, Hitler habe mit seiner Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik die Arbeitslosen in Arbeit gebracht, da nach seiner Machtergreifung die Zahl der Unbeschäftigten zurückgegangen sei. Letzteres stimmt. Aber die Kausalbeziehung ist sehr fraglich. Nach Meinung der Wirtschaftshistoriker ging es mit der Weltwirtschaft ab 1932/33 aufwärts, was sich auch auf die deutsche Wirtschaft positiv auswirkte. Zudem hatten bereits vorherige Reichsregierungen Programme entworfen und Gelder bereit gestellt, um die deutsche Wirtschaft anzukurbeln sowie Arbeitslose zu beschäftigen. Der Aufschwung im Reich hatte mehrere Ursachen, von denen nur eine in Arbeitsbeschaffungsprogrammen der Nationalsozialisten bestand. Als nächstes muss man betrachten, wie und wofür die Nationalsozialisten die Wirtschaft ankurbelten. Sie steuerten von Anfang an zielstrebig auf den Krieg zu und stellten die Wirtschaftspolitik auf Kriegswirtschaft um. Diese finanzierten sie mit Schulden, die geschickt verschleiert wurden, und mit der gnadenlosen Ausbeutung von Menschen.

Nach dem Krieg brach die deutsche Währung wegen des inflationären Geldschöpfens im Dritten Reich zusammen. Erst die Währungsreform, bei der alle Guthaben um 90% schrumpften, erbrachte mit der DM eine stabile Währung. Hinzu traten noch Demontagen und gewaltige Reparationszahlungen, die beide deutsche Staaten nach dem Krieg zu schultern hatten. Das heißt, den Aufschwung und die Kriegsfinanzierung liehen die Nationalsozialisten von den Deutschen, die den Krieg überlebt hatten, teils fiel der Aufschwung wegen des Anziehens der Weltwirtschaft ihnen in den Schoß. Zudem plünderten sie Menschen und Länder regelrecht aus.

Text: UM

 

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