„Warum dieser Tag darf nie vergessen werden darf“

16. Dezember 2014

Schüler des Hümmling-Gymnasiums gestalteten Gedenkfeier zur Reichspogromnacht

 

Sögel – Im Rahmen einer würdevollen Feier in der Mensa wurde der Reichspogromnacht am 9. November 1938 gedacht. Schülerinnen und Schüler des Hümmling-Gymnasiums hatten die Gestaltung übernommen.

Bereits im Eingangsbereich der Mensa wurden die Besucher mit dem Geschehen im Jahre 1938 konfrontiert. Die Schüler hatten für jedes der vergangenen Jahre kleine Mahnmale aufgestellt unter dem Leitwort „Warum wir uns erinnern müssen“. Davor waren Karten mit vielfältigen Antworten ausgelegt. Die Besucher hatten ebenfalls Gelegenheit, ihre Gedanken aufzuschreiben.

„Warum dieser Tag nicht vergessen werden darf“ – Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeisterin Irmgard Welling die Gedenkfeier, an der zahlreiche Bürger und Vereinsvertreter  teilnahmen. Sie hieß auch die Nachkommen  der jüdischen Familien de Haas und Grünberg willkommen. Sie freue sich, dass sich die Teilnehmer des Seminarfachs „Deutsch, Geschichte, Kunst und Religion“ des Jahrgangs 12 zusammen mit der Kursleiterin Stina Moorbrink mit der  Shoa,  „diesem nicht auszulöschenden Teil  der Deutschen Geschichte“ befasst hätten. Es gebe keine kollektive Schuld für das, was unter dem Nazi-Regime geschehen sei, aber eine kollektive Verantwortung, sich daran zu erinnern und die Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen. Passend zur der Gedenkveranstaltung, so Welling, seien die musikalischen Beiträge von Beatrix Lückmann (Klavier), Zita Steinbild (Violine) und Anja Nimjähner (Klarinette). Sie spielten Auszüge aus dem jüdischen Traditionslied „Hava Nagila“ und aus der Filmmusik zu „Schindlers Liste“.

„Wir Schüler des Hümmling-Gymnasiums stehen heute vor Ihnen zu einem Anlass, dem keine Freude gebührt, der aber einen wichtigen Teil der Geschichte und Vergangenheit darstellt.“ Im Folgenden wurde reflektiert, ob sich die heutige junge Generation überhaupt wahrhaftig und nachhaltig mit den schrecklichen Ereignissen auseinandersetzen könne und müsse. Die selbstgegebenen Antworten waren eindeutig: „Ja, das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus muss gewahrt werden, ohne zum bloßen Ritual zu erstarren.“ Besonders beeindruckt habe die Schüler das Buch „Nackt unter Wölfen“ von Stefan Jerzy als Sinnbild für Zivilcourage, Widerstand und Hoffnung. Das Gedicht „Die Todesfuge“ von Paul Celan, Gegenstand einer Seminararbeit, habe alle stark berührt. Einige Schüler beschrieben mündlich Bilder von schrecklichen Ereignissen bei der Verfolgung der Juden. Nicht nur die vielen Synagogenbrände, sondern auch die Schändung der Familien und die grausame Hetze gegen Menschen, die kurz zuvor noch friedliche Nachbarn waren, schockierten.

Es sei wichtig, auch weiterhin derartige Veranstaltungen durchzuführen, hieß es zum Schluss. Man müsse immer wieder die Menschen auffordern, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, Widerstand zur richtigen Zeit zu leisten, notfalls beherzt einzugreifen und  dafür Sorge zu tragen, dass Rassismus und Extremismus keine Chance erhielten. Museen und Gedenkstätten alleine reichten nicht. Mit einem stillen Gedenken endete die Feier, die viele Besucher als sehr würdevoll bezeichneten.

Text/Foto: LB

Am Eingang der Mensa hatten die Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „Warum wir uns erinnern müssen“ kleine Mahnmale für jedes verflossene Jahr seit der Reichskristallnacht aufgestellt. Auf Karten konnten Besucher ihre Gedanken zum Ausdruck bringen.

  

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