„Gefühle werden nicht dement“

11. April 2014

Der Umgang mit dementiell erkrankten Menschen ist erlernbar

Sögel – Um die 30 Teilnehmer lauschten gespannt dem Vortrag von Cecilia Feldkamp beim Hospizabend im Hümmling Krankenhaus in Sögel. Die zertifizierte Validationslehrerin nach der Methode von Naomi Feil führte die Teilnehmer in die verschiedenen Formen der Demenz ein. Dabei ging es aber nicht so sehr um das Krankheitsbild selbst, sondern vor allem um die sich ändernden Verhaltensweisen von desorientierten Menschen und den Umgang damit.

„Gefühle treten durch die Demenz stärker und klarer hervor, weil sie schlechter oder gar nicht mehr reguliert werden können“, erklärt Cecilia Feldkamp. Für die Angehörigen und auch für die Hospizhelfer liege die Herausforderung darin, diese Gefühle zuzulassen und nicht beruhigend abzuwiegeln. Denn zumeist liegen die Gründe dafür in der Vergangenheit der desorientierten Personen. „Das können Erlebnisse sein, die bereits über fünfzig Jahre zurückliegen. Gefühle werden aber nicht dement“, sagt Cecilia Feldkamp und ruft die Hospizhelfer und Angehörigen auf, die Verhaltensweisen zu hinterfragen um sie zu verstehen. Mit viel Feingefühl und den richtigen Fragen könne man so den Umgang mit demenziell erkrankten Personen erleichtern.

Viele der Teilnehmer und Hospizhelfer waren bereits durch betroffene Bekannte, Angehörige oder die Hospizhilfe mit seltsamen Verhaltensweisen konfrontiert. Daher entwickelte sich im Anschluss an den Vortrag eine rege Diskussion, bei dem auch eigene Erfahrungen ausgetauscht wurden. Für Michael Strodt, den Vorsitzenden des Sögeler Hospizvereins war es besonders wichtig, neue Perspektiven für die Begleitung dementiell erkrankten Menschen zu gewinnen. Sie sind nicht nur mit ihrer oft sehr symbolträchtigen Sprache sehr faszinierend und weise, wie Cecilia Feldkamp immer wieder betont. „Sie haben geradezu eine prophetische Dimension in einer Gesellschaft, in der es die Menschen verlernt haben Gefühle offen zu zeigen.“ Gerade die Gefühle seien aber nicht nur in der Hospizarbeit ganz besonders wichtig, so Strodt.

Text/Foto: Michael Strodt

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