„Schatz der emsländischen Kunstgeschichte“

21. Dezember 2013

Ausstellung mit Bildern des Landschaftsmalers Karl Meier im Sögeler Ludmillenhof eröffnet

Sögel – Mit einer unterhaltsamen Rede von Eckard Wagner, dem ehemaligen Direktor des Emslandmuseums Schloss Clemenswerth in Sögel, ist am Samstag im Ludmillenhof eine Ausstellung mit Werken des Landschaftsmalers Karl Meier eröffnet worden.

Initiiert wurde die Ausstellung von Walburga Kohnen, in deren Familienbesitz sich der größte Teil der Bilder des 1985 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Künstlers befindet. Nach den Grußworten unter anderem von Gemeindedirektor Günter Wigbers folgte die Darstellung des Lebens und der Werke Meiers im Rahmen einer Rede von Wagner unter Mitwirkung des Singkreises Sögel.

Wagner bezeichnete die Sammlung Meiers, den er persönlich gekannt hatte, als „Schatz der emsländischen Kunstgeschichte“. Die Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen des Malers stellen die Landschaft des Hümmlings und seine Besonderheiten dar. Sein Ziel war es, „die Urtümlichkeit der Landschaft im Bild festzuhalten, da sie sich gerade zu der Zeit durch die wirtschaftliche Erschließung veränderte“, erklärte Wagner. Mit dem Fahrrad und der Kleinbahn unterwegs wählte Meier bevorzugt Motive abseits der dörflichen Zentren. Teilweise im Wettlauf mit der Flurbereinigung malte und zeichnete er Sandwege und Moore, alte zusammenfallende Kotten und Ställe, Heuerhäuser und Steingräber. Oftmals wurde Meier dabei von seiner Frau begleitet, die Wagner zufolge für die Kunst des Malers sehr wichtig gewesen war. Sie sorgte auch dafür, dass Karl Meier 1954 als Gewerbeoberlehrer in das Emsland nach Sögel kam,  „wo es noch Kopfsteinpflaster auf den Straßen gab und wo die Kinder in selbst gestrickten wollenen Socken herumliefen.“

Karl Meier wurde 1906 in Posthausen bei Verden an der Aller geboren. Seine Schulzeit und eine anschließende Malerlehre absolvierte er in Liebenau südlich von Nienburg an der Weser, bevor er die Kunstgewerbeschule in Hildesheim besuchte. Nach zwei Studiengängen an der Handelshochschule Berlin und an der Kunsthochschule Bremen war Meier an mehreren Schulen, unter anderem in Hannover, Marl und Kassel als Lehrer tätig.

1962 stellte er seine Hümmling-Skizzen und Bilder zum ersten Mal im damaligen Heimatmuseum (heute: Gaststätte „Hümmlinger Teestuben“) aus. Zum Anlass seines 70. Geburtstages folgte 1976 eine umfassende Retrospektivausstellung seiner Bilder im Emslandmuseum Schloss Clemenswerth mit dem Titel „Der Hümmling – Landschaft im Wandel – Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen des Sögeler Malers Karl Meier“. In der Ausstellung wurden damals mehr als 8500 Besucher gezählt. Seinerzeit traf Meier mit seinen Bildern den Nerv der Zeit. Viele wollten seine Bilder kaufen. Der Künstler konnte sich jedoch von keinem seiner Werke trennen. Aus diesem Grund befinden sich fast alle seine Bilder noch in Sögel.

Text/Foto: Emszeitung/Hinrichs

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