Mit dem Eselskarren nach Santiago de Compostela

1. Januar 2013

Bernd Meemken zu Gast beim Klönnachmittag der Kolpingsfamilie Sögel-Stavern

Was tun, wenn man in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist? Das fragte sich Bernd Meemken aus Gehlenberg, nachdem er seinen Betrieb an seinen Sohn abgegeben hatte. Rumsitzen und Däumchen drehen war nicht sein Ding. So entschied er sich vor 3 Jahren, den Jakobsweg von Deutschland bis nach Santiago de Compostela in Spanien zu Fuß zurückzulegen.

Und so erzählte er den zahlreichen Besuchern des Klönnachmittags im Heimathaus in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen von seiner Reise:

Gestartet war Meemken in seinem Heimatdorf Gehlenberg. „Man noh twei Doage wann de Fäute so kaputt, dat miene Frau mi wer afholen mösste,“ berichtete er lachend. Nach Beratungen mit der Familie entschied er sich, einen Esel vor einen Karren zu spannen – und so ging es erneut los.

Meemken teilte die gesamte Strecke in 5 Etappen auf, die er von Juni 2009 – September 2010 zurücklegte. Insgesamt war er hierfür über 100 Tage unterwegs.

Über das Ruhrgebiet, durch Köln und Trier ging es immer auf dem Jakobsweg weiter über Luxemburg und durch Frankreich nach Spanien. Überall war er mit seinem Eselskarren besonders für die Kinder die Attraktion des Tages. Dies zeigten auch die zahlreichen Fotos, die er auf seinem Weg gemacht hatte und die die Besucher während seiner Erzählungen auf der Leinwand sehen konnten.

Geschlafen wurde in Pilgerherbergen, aber auch bei Privatpersonen sowie in Klöstern und Pfarrhäusern. „Immer sünd mien Esel und ick fröndlich upnoahm worn, nie haf us jemand ofwiesen.“ Die Herzlichkeit der Menschen habe ihn besonders beeindruckt. Und die vielen Geschichten und Schicksale der Pilger aus aller Welt, die er auf seinem langen Weg getroffen habe:

Da war z.B. der Rentner mit seiner schwer demenzkranken Frau. Ein Fahrrad – versehen mit einem zusätzlichen Sitz für seine Frau –  diente als Fortbewegungsmittel für die Strecke nach Santiago de Compostela und zurück nach Hause an den Genfer See (Frankreich);

oder die arbeitslose Frau aus Deutschland, die den Weg bereits zum vierten Mal ging;

das junge Paar, das vor der Hochzeit die Beziehung noch einmal auf die Probe stellen wollte. Manchmal pilgerte man ein paar Tage zusammen, dann wieder trennten sich die Wege.

Und so erreichten sie das Ziel ihrer Reise, Santiago de Compostela, und waren begeistert von der riesigen Kathedrale und den vielen Menschen, die sich wie sie auf den Weg gemacht hatten.

Mit Fotos vom „Ende der Erde“ in Finisterre mit wunderschönem Blick auf den Atlantischen Ozean, wo man Sorgen, symbolisiert durch Kleidung oder Schuhe, ablegen und erleichtert den Heimweg antreten kann, beendete Meemken seinen Reisebericht.

Vorsitzender Karl-Heinz Kenning bedankte sich im Namen aller Anwesenden für den interessanten und mit viel Humor vorgetragenen Bericht. Sein Dank galt auch der Tanzgruppe des Heimatvereins und den „lustigen Oldies“, die mit ihren Tanzeinlagen zum Gelingen des Klönnachmittags beitrugen.

Text: Maria Wilmes

Foto: Bernd Meemken

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