Krieg und Versöhnung – Ausstellungseröffnung am 16.April 2015

Einführungsworte des Vorsitzenden Bernd Eggert

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

liebes Ausstellungsteam, liebe Freunde aus Norg,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

Als Vorsitzender des FORUM Sögel möchte ich mich den herzlichen Begrüßungsworten unserer Bürgermeisterin voll und ganz anschließen.

Krieg und Versöhnung, so haben wir den Titel unserer Ausstellung genannt.

Zu den Inhalten, Aussagen und Botschaften der Ausstellung bedarf es eigentlich keiner ergänzenden Einführungsworte.

Die Ausstellung spricht und wirkt für sich.

Was aber an vorderster Stelle heute stehen soll, sind Worte des Dankes und der Anerkennung.

Hier im Foyer des Rathauses auszustellen ist schon von ganz besonderer Bedeutung, denn an diesem Ort werden auch Besucher angesprochen, die unbeabsichtigt die Ausstellung wahrnehmen , also die vielen Bürgerinnen und Bürger, die nur eben mal im Rathaus zu tun haben. Und das ist es ja, was wir wollen, nämlich viele Menschen erreichen. Dafür, dass es wieder mal an diesem Ort möglich ist, und nicht nur dafür, sondern auch für vieles, vieles mehr danken wir der Gemeindeverwaltung von Sögel.

Jede Ausstellung lebt von der Quantität und der Qualität ihrer Exponate. Ohne die unkomplizierte, bereitwillige Leihgabe von Dokumenten – Schriftstücken, Bildern und Gegenständen – wäre eine derartige Ausstellung nicht zu realisieren gewesen. Also ein großes Dankeschön an alle, die uns ihre Materialien zur Verfügung gestellt haben.

Was wären die besten Exponate, wenn nicht eine tatkräftige Gruppe sie verarbeiten und zu einem Ganzen zusammenfügen würde. Sie, diese Gruppe, hat es geschafft und zwar in kürzester Zeit. Unser Team um Hermann Wichmann hat Unglaubliches geleistet. Hand in Hand sortieren, zuordnen, gestalten, aufbauen. Gewissermaßen generalstabsmäßig hat Hermann Wichmann alle Arbeiten geplant, koordiniert und geleitet. Dafür gilt es ihm und seinem gesamtem Team für ihr ehrenamtliches Engagement und ihre herausragende Leistung besonderen Dank und Anerkennung auszusprechen.

Meine Damen und Herren, es war mir ein Herzensanliegen, heute die Dankesworte ganz nach vorn zu stellen. Zum Ende meiner Einführung möchte ich dann alle Teammitglieder hier zum Pult bitten,

Die Ausstellung spricht und wirkt für sich.

Aber wie es dazu kam, warum dieser Titel und was wollen wir mit dieser Ausstellung deutlich machen, dazu einige erläuternde Worte.

Die Idee entstand bei einer Zusammenkunft mit den Freunden aus unserer Partnergemeinde Norg in den Niederlanden vor knapp einem Jahr. Wir wollten einen Weg finden, der kriegsbedingten Ereignisse in beiden Orten zu gedenken. Wir waren uns durchaus darüber bewusst, dass die Geschehnisse dort und hier nicht miteinander vergleichbar sind. Dort am 8. April 1945 die Ermordung von 18 Widerstandskämpfern durch die SS, hier der alliierte Luftangriff mit 12 Toten und damit der Auftakt der Befreiung vom Nazi-Regime durch kanadische Truppen. Vergangenen Mittwoch haben wir in Norg und in Sögel mit beeindruckenden Gedenkveranstaltungen der Opfer gedacht. Unsere Jugendlichen sollten es sein, an die wir die Botschaft des Tages richteten. Mit vorangegangenen Vortragsveranstaltungen an beiden Orten und einer Broschüre waren sie auf den Tag und die Ereignisse vor 70 Jahren gut vorbereitet. Unter dem Motto „Erinnern und Begegnen“ waren wir trotz Osterferien mit über 50 Schülerinnen und Schülern gemeinsam unterwegs, um ihnen die geschichtlichen und vor allem die zukunftsweisenden Dimensionen des Gedenktages näher zu bringen. Der Besuch der hiesigen Ausstellung bildete den Abschluss des Programms.

Meine Damen und Herren, Erinnerungsarbeit bedeutet mehr als das reine Erinnern. Sie bedeutet, die Konsequenzen geschichtlicher Ereignisse aufzuzeigen und die Lehren daraus zu ziehen für Gegenwart und Zukunft. Was eignet sich dazu besser, als länderübergreifende Partnerschaften auf vielerlei Ebenen, Gemeinden, Schulen, Vereine und auch im privaten Bereich. Was in den ersten Nachkriegsjahrzehnten kaum denkbar schien, so hat sich die Versöhnung zwischen Deutschen und ihren Nachbarn in der Folge als wesentliches Element für Frieden und Freiheit in Europa entwickelt und damit zum Zusammenwachsen beigetragen. Dabei ist nie zu vergessen, dass es die Nachbarn waren, die den Deutschen die Hand zur Versöhnung ausgestreckt haben.

Aus Anlass des 70. Jahrestags am 8.Mai wird zur Zeit vielerorts und ausführlich in den Medien an das Ende des II.Weltkriegs erinnert. Diese Ausstellung soll mit besonderen Akzenten dazu beitragen, zum Beispiel welches Leid der Krieg über einzelne Menschen aus der hiesigen Region gebracht hat, deren Namen wir kennen. Sie stehen stellvertretend für die unzähligen Opfer aller Nationen, auch für die bei der Befreiung Sögels gefallenen kanadischen Soldaten. Nur wer die Schrecken des Krieges sich vor Augen führt, weiß den Stellenwert von Versöhnung zu schätzen. Deshalb haben wir den Titel dieser Ausstellung zweigeteilt „Krieg“ und „Versöhnung“ genannt. Verständigung und gemeinsames Einstehen für Frieden und Freiheit, gegen Rassismus und Extremismus  über die Ländergrenzen hinaus müssen gepflegt und immer wieder neu belebt werden. Dazu wollen wir mit den bestehenden Partnerschaften und nicht zuletzt mit dieser Ausstellung unseren Beitrag leisten.

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